Molyvos (Mithimna)

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BOULEVARD NEWS AUS LESVOS

 

Foto: Internet „EarthWatch“

27.März  2007 - Delphinia

Aus dem Englischen von Gabriele Podzierski

Wenn man sich Molyvos nähert, ist das erste Gebäude, das man links sieht, das „Hotel Delphinia“. Es war der erste Hotel in Molyvos, als es Ende der 50iger Jahre eröffnet wurde. Es hat immer noch eine charmante Ausstrahlung, aber in den 60ern, war es eine überaus interessante und erlebnisreiche Herberge: Berühmtheiten, wie Schauspieler, Filmproduzenten, Schriftsteller und der reiche Jetset, kamen mit Bussen oder dem Taxi über die damals noch staubige Landstraße von Mytilini, um ihre Koffer in den luxuriösen Zimmern des „Delphinia“ auszupacken. An dem direkt am Meer gelegenen Pool präsentierten sie die neueste Bademode. Glamour gibt’s in der heutigen Zeit dort nicht mehr wirklich. 

Zeichen echter vergangener Pracht ist ein Stückchen weiter, neben dem „Delphina“ zu finden. Hier steht das „Hotel Arion“. Ein recht großes Hotel, das 1985 seine Türen öffnete, aber gleich 1 Jahr später schließen musste, da man die Kreditraten nicht zahlen konnte. Das Gebäude gehört nun der Bank. Es ist eine Schande, wenn man bedenkt, dass es einen Spitzenplatz direkt am Meer hat und gleichzeitig eine wundervolle Aussicht auf das mittelalterliche Molyvos. 

Das „Arion“ zerfällt seit den vielen Jahren immer mehr, aber es ist weit und breit kein Investor zu finden, der sich an diesem riesigen Projekt die Hände verbrennen will. Mit einer Bank Immobiliengeschäfte abzuwickeln, ist hier  nämlich mehr als kompliziert. Es kann gut sein, dass, wenn man dazu bereit ist, Geld in den Wiederaufbau des Hotels stecken will, eine Anzahl Familienangehöriger auftaucht, um auch ein Stück vom Kuchen abzubekommen. Das bedeutet, dass sich ein ziemlich undurchsichtiger Weg durch das komplizierte Labyrinth der griechischen Bürokratie und Rechtsprechung auftut. Ein Freund von uns kaufte vor einiger Zeit ein Stück Land und musste dafür 26 Unterschriften von 26 Mitgliedern der Eigentümerfamilie einholen. Und da handelte es sich noch um eine Familie, die hinsichtlich des Verkaufs des Grundstücks Einigkeit erzielt hatte und schuldenfrei war.  

Es ist ein Jammer, dass das „Delphinia“ und das „Arion“ nicht eine gemeinsame lebhafte Touristenfront bilden, denn Delfine (= Delphinia) und Arion gehören doch zusammen. 

Arion war im Altertum ein berühmter Sänger und Dichter aus Mytilini. Auch gilt er als Erfinder des Dithyrambus, eine Gattung der antiken griechischen Chorlyrik, ein Hymnos zu Ehren des Gottes Dionysos, vorgetragen im Wechselgesang zwischen Chor und Vorsänger. Vermutlich entwickelte sich aus dem Dithyrambus die antike Tragödie. Arion lebte einen großen Teil seines Lebens als Künstler am Hofe des Königs Periandros von Korinth. Er besuchte Sizilien, wo er Sieger eines Musikwettstreits wurde. Mit einem Boot voller Kostbarkeiten trat er den Rückweg an. Seine Schiffsleute jedoch waren auf diesen Reichtum aus und überwältigten Arion. Allerdings gewährten sie ihm seinen Wunsch, ein letztes Lied zu singen. Sein Gesang war dermaßen betörend, dass selbst die Delfine kamen, um ihm zu lauschen. Was dann geschah, darum ranken sich verschiedene mythische Geschichten. Wie auch immer, Arion stürzte sich danach in die Fluten, und einer der Delfine trug ihn auf seinem Rücken, bis er wohlbehalten das Ufer erreichte und er zum Hofe des Königs zurückkehren konnte.  

Auch der Gott Dionysos wurde auf einer Schiffsüberfahrt von Piraten überwältigt, da sie in ihm einen mächtigen Prinzen vermuteten. Als Dionysos das Boot betrat, erschienen wilde Tiere, Weinranken schlangen sich um Mast und Segel, und die Ruder verwandelten sich in Schlangen. Erschreckt stürzten sich die Seeleute ins Meer. Dionysos, der Gott des Weines und der wilden Feste, hatte Mitleid mit den bösen Männern und verwandelte sie in die guten Delfine.  

Delfine gehören zu Griechenland. Es war Aristoteles, der bereits vor ca. 2300 Jahren wissenschaftliche Untersuchungen über diese Säugetiere anstellte. In seiner „Historia Animalium“ (zu deutsch „Tiergeschichte“) schrieb er unter anderem, dass Delfine 25 bis 30 Jahre alt werden können. 

Delfine sind keine Meeresbewohner, die man jeden Tag sehen kann. Es ist Glücksache, sie zu entdecken. Am Ionischen Meer haben Delfin-Liebhaber die Möglichkeit, jedoch für einen Haufen Geld, Wissenschaftlern bei der Erforschung der Tiere zur Hand zu gehen. Im Golf von Amvrakikos scheinen sie sich in großer Anzahl zu tummeln. Für 2.349 Dollar organisiert das „EarthWatch Institute“ Schiffsexkursionen, bei denen man 9 Tage lang den Delfinen in speziell ausgerüsteten Booten (mit GPS) folgen kann, mit dem Ziel, sie an ihren Mustern, Bissen und Narben erkennen zu können. An der Küste helfen die Teilnehmer dann den Forschern, die Kennzeichen in eine Datei einzugeben und zu katalogisieren. Auf den Inseln Alonissos (Sporaden) und Kreta werden ebenfalls Bootstouren angeboten, die sich auf die Suche nach Delfinen machen. 

Neben einem Delfinarium, bietet jedoch nur  „EarthWatch“ die 100%ige Garantie, in Griechenland wirklich Delfine zu sehen. Bei den angebotenen Bootstouren auf den verschiedenen griechischen Inseln, habe ich so meine Zweifel. Wenn Sie die Gewässer Griechenlands befahren, besteht immer die Chance, Delfinen zu begegnen. Ob man dafür extra eine Exkursion buchen muss... Auch rund um Lesvos sieht man Flipper & Co regelmäßig umhertollen, und für diese Anblick muss man sich kein Boot mieten. 

Letzten Sonntagmittag war es heiß, und das Meer lag da, wie ein blauer Spiegel. Ein kleines knatterndes Fischerboot war auf der Suche nach einem guten Fang, und plötzlich waren sie da:  Eine Gruppe Delfine (eine Delfinschule) zerschnitt mit ihren Flossen das Wasser, und einige glückliche Tiere schnellten in die Luft. Es ist verboten, sie zu fangen, und man sagt, ein Delfin im Netz bringt dem Fischer Unglück. So lag das Fischerboot ruhig im Wasser, und der Mann auf dem Mast genoss dieses atemberaubende Naturschauspiel mit Sicherheit so wie wir. 

Mittlerweile habe ich die Erfahrung gemacht, dass die Delfine im Frühjahr eines jeden Jahres mindestens einmal nach Eftalou kommen. Aber auch am Strand und im Hafen von Molyvos werden sie oft gesehen. Mein Tipp: Wenn das Meer an einem Nachmittag ruhig und spiegelglatt daliegt, besuchen Sie eine Taverne, die einen weiten Ausblick über das blaue Wasser bietet, wie z.B. das „Anatoli“. Während Sie die köstliche griechische Küche genießen, können Sie ihren Blick über das weite Meer schweifen lassen, und mit etwas Glück, erblickt man sie. Die Kosten für diese Delfin-Exkursion? Ein Mittagessen Ihrer Wahl!

Copyright ©Julie Smit 2007