Molyvos (Mithimna)

Lesvos

Home

Home
News-2017
News-2016
News-2015
News-2014
News-2013
News-2012
News-2011
News-2010
News-2009
News-2008
News-2007
News-2006
News-2005

 

 

Frohes neues Jahr
Weihnachten 2007
5.Dezember 2007
27.November 2007
20.November 2007
12.November 2007
4.November 2007
29.Oktober 2007
18.Oktober 2007
14.Oktober 2007
8.Oktober 2007
1.Oktober 2007
24.September 2007
16.September 2007
9.September 2007
3.September 2007
27.August 2007
21.August 2007
13.August 2007
6.August 2007
30.Juli 2007
23.Juli 2007
16.Juli 2007
9.Juli 2007
2.Juli 2007
26.Juni 2007
18.Juni 2007
12.Juni 2007
4.Juni 2007
28.Mai 2007
20.Mai 2007
14.Mai 2007
1.Mai 2007
24.April 2007
17.April 2007
10.April 2007
3.April 2007
27.März 2007
20.März 2007
13.März 2007
6.März 2007
27.Februar 2007
19.Februar 2007
13.Februar 2007
4.Februar 2007
30.Januar 2007
26.Januar 2007
2.Januar 2007

 

 

 

BOULEVARD NEWS AUS LESVOS

 

Die Ägäische Regatta

21.August 2007 - Ein Gefühl von Friesland

Aus dem Holländischen/Englischen von Gabriele Podzierski 

Am 15. August ist Mariä Himmelfahrt und in Griechenland gleichzeitig der Höhepunkt des Sommers. Ein jeder Grieche versucht, der Stadt zu entfliehen und mit der Familie oder mit Freunden diesen Festtag mit einem üppigen Mahl zu begehen. Die Inseln erleben einen unglaublichen Ansturm von Menschen, Fähren und Flugzeugen und sind voll damit beschäftigt, diese griechischen Volksversammlungen organisatorisch in gute Bahnen zu leiten.

 

Jede Insel feiert diesen Tag auf ihre eigene Weise. Auf Lesvos ist es üblich, zu einer der Kirchen zu pilgern, die der Gottesmutter geweiht ist. Die bedeutendste Marienkirche auf der Insel ist die Panagia-Kirche in Agiássos. Aus allen Himmelsrichtungen strömen die Inselbewohner zu diesem Ort, um dort um die Vergebung ihrer Sünden zu bitten. Ein lockerer Spaziergang ist das nicht, denn das Dorf liegt ziemlich hoch in den Bergen, und wenn man dann endlich Agiássos erblickt, hat man trotzdem noch eine ganz schöne Kletterpartie vor sich. Die größten Sünder, legen die letzten Kilometer sogar auf ihren Knien zurück.

 

Den Aufstieg zur Panagia Glykofilousa kann man dagegen nicht so recht als Wallfahrt bezeichnen. Diese Kirche aus dem 18. Jahrhundert ist die zweitwichtigste Marienkirche der Insel. 30 Meter hoch ist der Felsen (= griech. Petrá), auf dem das Gebäude thront. Über 114 Stufen ist der Eingang zu erreichen, und an Mariä Himmelfahrt besuchen viele Menschen dieses Gotteshaus, um der Jungfrau Maria ihre persönliche Aufwartung zu machen. Auch dies ist ein ganz schön anstrengender Weg, besonders für die alten Leute, die manchmal Stunden brauchen, bis sie endlich die oberste Stufe erreicht haben.

 

Wenn der 15. August vorbei ist, können die Bewohner von Petrá und Molyvos aufatmen. Der turbulenteste Tag der Saison ist geschafft, die Menschenmassen sind wieder weg. Aber in diesem Jahr blieb den Bewohnern nur eine recht kurze Verschnaufpause, denn am Montag, den 20.8., kamen erneut anspruchsvolle Gäste hereingesegelt: Die Agäische Regatta, ein Ereignis, das jedes Jahr jeweils von verschiedenen Inseln organisiert wird, wurde dieses Jahr von Lesvos, Lemnos und Skopelos ausgetragen.

 

Am Montagmorgen machte sich die Flotte mit gesetzten Segeln von der Hauptstadt Mytilini nach Molyvos auf. Ich legte mich in meine Hängematte, bereit für das große Spektakel. Erwartet wurden die Boote gegen 15 Uhr, und als ich weit und breit kein Segel auf dem beispiellosen blauen Meer entdeckte, befürchtete ich schon, die Schiffe hätten den Weg entlang der Südküste genommen. Aber nein, Punkt 15 Uhr, erschien das 1. Segelschiff vor Eftalou. Die Show begann...

 

Die milde Brise ließ die Kiele aus dem Wasser herauskommen, und einige Manöver waren nötig, um Kurs auf Molyvos zu nehmen. Weitere Größe erhielt das Schauspiel durch einen neugierigen Delfin, der wohl doch wissen wollte, was Grund für einen solchen Wellengang auf dem sonst so ruhigen Meer war. Gegen 20.30 Uhr, bei Einbruch der Dunkelheit, segelte das letzte Schiff einsam Richtung Molyvos.

 

Zu Beginn der Regatta, zählte ich noch ein jedes Boot und die Besatzung, aber schnell gab ich angesichts der großen Beteiligung auf. Doch eines war klar: Für kein Geld der Welt, wäre ich abends ins Dorf gegangen, denn auf jedem Boot waren mindestens 5 Mann, und so 100 Segler habe ich bestimmt gesehen, was schon alleine 500 Personen im kleinen Hafen von Molyvos bedeuten würde. Dieses idyllische Plätzchen, so überfüllt... da hätte ich keine Freude dran.

 

Gestern war Party-Nacht in Petrá. Heute findet ein Rennen zwischen Petrá und Molyvos statt. Vor den Küsten der beiden Dörfer war das Meer heute morgen übervölkert. Die Boote lagen kreuz und quer, und das fröhliche Durcheinander von weißen und bunten Segeln bot einen beeindruckenden und faszinierenden Anblick. Als ich vom Strand des Hotels Delfinia all die gesetzten Segel Richtung Horizont ausströmen sah, musste ich an die Seen von Friesland, im Norden von Holland, denken: Grüne Wiesen und weiße Segel, die durch die Landschaft schwimmen. In der flammenden griechischen Hitze überkam mich wirklich ein wenig Heimweh nach diesen friesischen Impressionen.

 

Heute Abend, wird wiederum gefeiert: Morgen, in der Frühe, bricht die Ägäische Regatta nach Lemnos auf, wo sie bestimmt wieder mit einem Fest empfangen wird. Am darauf folgenden Tag werden die Segel Richtung Skopelos gesetzt, wo die Veranstaltung ihren Abschluss findet.

 

Viel Freizeit verbringen die Griechen nicht auf dem Wasser. Es sind Fähren, Frachter, Fischer- und Touristenboote, die auf dem Meer zu sehen sind. Natürlich liegen im Sommer auch einige Motorboote an den Stränden, aber es hat doch den Anschein, dass die Griechen ihre Entspannung nicht auf dem Meer suchen. Das ist es doch, warum dieses Bild von all diesen unzähligen weißen Segeln auf dem blauen Ozean , ja auch so ein einmaliges und einzigartiges Erlebnis für Griechenland war, und bei einer Holländerin auf Lesvos Heimweh nach den Seen von Friesland aufkommen ließ.

 

Copyright ©Julie Smit 2007