Molyvos (Mithimna)

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BOULEVARD NEWS AUS LESVOS

 

Ziege am Spieß

10.April 2007 - Dionysos

Aus dem Englischen von Gabriele Podzierski

Für Zeus, Göttervater der 12 wichtigsten Götter des Olymps und auch Gott des Wetters, muss die vergangene Woche sehr chaotisch gewesen sein. Die modernen Wetterkarten im Internet zeigten Kälte und Regen für das Osterfest an. Keine guten Aussichten, wenn man so um die 20 Leute zum Souvla, das traditionelle Lamm am Spieß, eingeladen hat.  

Wahrscheinlich war es der Gott des Weines, der sich da eingemischt hat: Dionysos, von dem geschrieben steht, dass er ein Sohn des Zeus sei. Die Seitensprünge des Zeus, verheiratet mit Hera, sind ja unzählig. Somit ist gar nicht so klar, aus welchem Techtelmechtel Dionysos hervorging, fest steht jedoch, dass der Junge nach seiner Geburt zu den Regennymphen von Nysa gebracht wurde, die ihn aufzogen, weit entfernt von der rachsüchtigen Ehefrau. 

Die Nymphen von Nysa, auch Hyades genannt, Töchter von Atlas, dem Gott, der die Erde auf seinen Schultern trug, hatten einen Bruder, Hyas, der von einem Löwen getötet wurde. Aus Leid darüber, vergossen die Nymphen unzählige Tränen, so dass man ihre Namen noch heute mit dem Regen im Frühjahr und den nassen Herbststürmen verbindet.  

Ich weiß nicht, was die Nymphen im letzten Jahr gemacht haben, denn viel Regen haben wir nicht gesehen, und während die Vorhersagen viele Regentage für die Zeit vor Ostern prophezeiten, war es nur der „Weiße Donnerstag“ der ein paar Tröpfchen mit sich brachte. Wahrscheinlich hat Dionysos seinen Vater und seine Pflegemütter zu einem ausgiebigen Fest verleitet, denn Ostern war es dermaßen heiß hier, dass wir sogar unseren Sonnenschirm aus seinem Winterschlaf reißen mussten.  

Ostern auf Lesvos ist gleichzeitig der Start in die Sommersaison. In diesem Jahr fiel das Fest auf denselben Tag, wie in dem Rest der Welt (die Griechische Kirche richtet sich immer noch nach dem alten orthodoxen Kalender, so dass Ostern meist in eine andere Woche fällt). Trotz der schlechten Wetterprognosen, füllt sich die Insel nach und nach mit Touristen. Nicht nur Griechen an der Zahl kamen, um mit der Familie und Freunden zu feiern, sondern auch Ausländer wurden zu diesem frühen Osterfest bereits gesichtet. 

Eine österliche Tradition auf Lesvos scheint zu sein (wie wahrscheinlich in anderen Urlaubgebieten Griechenlands auch), dass um diese Zeit, noch niemand wirklich mit den Vorbereitungen für die Saison fertig ist. Die meisten Hotels haben noch Herkules-Aufgaben zu bewältigen, die Gemeinde muss noch die Löcher in den Straßen füllen, die Frauen fangen jetzt erst an, vor ihren Häusern zu kehren, und der Blumenladen im Dorf hat noch nicht genug Blumen auf Lager, damit all die Töpfe des Dorfes vor Ostern bepflanzt werden können. 

Das Wunder von Ostern ist jedes Jahr, dass an diesem Tag fast alles soweit hergerichtet sein sollte. Obwohl, eigentlich ist der wirkliche Saisonstart ja die Ankunft des 1. Charterfliegers. In diesem Jahr ist dies eine Maschine aus Holland, und das sehr früh, am Freitag, den 13. April. Ich gestehe, dass wir uns insgeheim immer köstlich über all das amüsieren, denn natürlich ist bis dahin gar nichts so wirklich fertig. Das Hotel „Alkeos“ muss noch das halbe Dach eines neuen Gebäudes abdecken (zu erwähnen ist, dass dieses Dach das schönste der Insel wird, denn es hat erdfarbene Ziegel), „Elpidiki“ ist noch dabei, einen seiner neuen Bungalows von innen auszustatten, am Hotel „Panselinos“, wo den ganzen Winter über fleißig im Garten geschafft wurde, steht das Gras noch meterhoch, und das „Kangeroo“ (ja, ein Hotel mit diesem Namen gibt es wirklich in Molyvos – es wurde vom Hotel „Olive Press“ gekauft), sieht man noch eingehüllt in Staubwolken, da dort noch kräftig geschuftet wird, und nicht anders sieht es bei den anderen Unterkünften aus. 

Nachdem das „Mythimna Beach“ in Eftalou nun fast 2 Jahre geschlossen war, eröffnet es in dieser Saison neu unter dem Namen „Bella Vista“. Es sieht so aus, als sei dies derzeit das einzige Hotel, was rechtzeitig in die Saison und damit in seinen Neuanfang starten kann. Neben einer kompletten Innenrenovierung, werden dort nun auch erstmalig Wassersportmöglichkeiten, wie z.B. Segeln und Surfen, angeboten.  

Dank guter Anwälte der Taverne „Anatoli“, ist diese geöffnet durch den Winter gekommen, und man kann sich dort, ob der neuen Lebendigkeit in Eftalou, die Hände reiben. Obwohl die beiden benachbarten Schwestern nach wie vor damit drohen, die Schließung voranzutreiben, sieht es derzeit so aus, als wäre die ganze Sache einzig und allein eine rechtliche Posse des Briefwechsels zwischen den Anwälten gewesen. Den letzten Informationen zufolge, wird das „Anatoli“ nicht geschlossen.  

Dionysos hat sich an diesem Osterfest köstlich amüsiert. Dank der Wärme, ist der Weißwein in Strömen geflossen, und anstatt eines Lamms, haben wir eine Ziege als Osterlamm gegrillt. Ich stand vor der Frage, ob ich auch dieses, für den Spieß bestimmte Tier, so füllen kann, wie das „Lamm aus dem Ofen“. Das Experiment war ein großer Erfolg! Es war schon fast Mitternacht, als wir das Osterfeuer löschten.  

Es verspricht, ein heißer und trockener Sommer zu werden. Obwohl, es wäre besser, wenn es jemand schaffen würde, die Hyades zu weinen zu bringen. Aber  solange Dionysos dafür sorgt, dass der Wein fließt und der Essenstisch gefüllt bleibt... warum sollten wir uns sorgen?

Copyright ©Julie Smit 2007