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BOULEVARD NEWS AUS LESVOS

 

Mandelblüten

26.Januar 2007 - Zurück!

Aus dem Englischen von Gabriele Podzierski

Unerwartet kommt der Tod. So auch zu meiner 87-jährigen Mutter. Freitag, in der Nacht, rief meine Schwester mich an, um mich wissen zu lassen, dass das Herz meiner Mutter Alarm schlägt. Sehr früh am nächsten Morgen waren wir am Flughafen Mytilini, und schon um 14 Uhr saß ich in einem Krankenhaus in Holland am Bett meiner Mutter.  Ich konnte sie in meinen Armen halten, und wir konnten uns voneinander verabschieden. Sie hatte ein gutes Leben. 

Wenn man so Hals über Kopf abreist, vergisst man so einiges, wie z.B. die Passwörter für die diversen elektronischen Kommunikationssysteme. Doch ich denke, ich stoße auf Ihr Verständnis, wenn ich gestehe, dass ich eine ganze Weile auch keinerlei Ambitionen hatte, über Geschehnisse und die Schönheit der Insel Lesvos zu schreiben. Dies also der Grund für die wochenlang ausbleibenden Lesvos-News. 

Während der Zeit, die wir in Holland verbrachten, war auf der Insel prächtiges und warmes Wetter. Es war der bekannte „Kleine Sommer“, die Wetterperiode, nach der sich ein jeder im Januar sehnt. Auch in Holland trafen wir auf moderate Temperaturen, nur in der letzten Woche nicht. Die Niederländer haben eh ein Jahr der Wetter-Rekorde hinter sich: Einen sehr heißen Sommer, einen außergewöhnlich warmen Herbst, und nun  beschwerten sich die Menschen lange Zeit über den ausbleibenden Winter.  

Dass dieser jedoch nahezu plötzlich und unerwartet hereinbrechen kann, zeigten die letzten Tage unseres Aufenthaltes. Teiche und Seen froren zu, und in einigen Teilen des Landes breiteten dicke wollige Schneeflocken einen weißen Teppich aus. Angesichts dieser Winterimpression, blieb der Klimawechsel weiterhin Gesprächsthema Nummer 1.  

Ein großer Teil von Holland liegt unter dem Meeresspiegel. Daher jagt die These, dass die Gletscher an den Polen schmelzen, vielen Niederländern heftige Angst ein. Vorhersagen über steigende Temperaturen und vor allem Berichte hinsichtlich eines stetig ansteigenden Meeresspiegels, nehmen beunruhigende Formen an.  

Mit dem Tod meiner Mutter, kam das Leerräumen ihres Hauses auf uns zu. Dabei stieß ich auf ein Buch mit dem Titel „Die Wettermaschinerie oder die Bedrohung durch das Eis“ von dem englischen Naturwissenschaftler Nigel Calder. Das Buch ist 1974 erschienen und berichtet über eine kommende Eiszeit. Seltsam, denke ich, denn nun, 32 Jahre später, redet ein jeder über eine Erderwärmung.  

Auf unserem Weg gestern zum Flughafen Schiphol gerieten wir natürlich in einen Stau, und unsere Unterhaltung mit dem Taxifahrer führte uns geradewegs und unvermeidlich zu dem Thema „Klimaveränderung“. Als ich in diesem Gespräch Nigel Calder und seine Eiszeit-Thesen erwähnte, war ich doch recht überrascht, dass unser Fahrer, der sich sehr für die Wetterlage interessierte, sich dieser Meinung anschloss. Seiner Ansicht nach, beharren die niederländischen Wetter-Gurus auf ihrem Wetter-Schreckensszenario, um das Umweltbewusstsein bei der Bevölkerung zu stärken.  

Während des Gesprächs konnte ich nicht umhin, unentwegt zu rechnen und zu schätzen, wie hoch unser Haus in Eftalou wohl über dem Meeresspiegel liegen mag. Ich kam einige Meter hoch, aber nicht auf die 4 Meter, um die der Meeresspiegel angeblich ansteigen soll. Doch, wie auch immer, wir können ja jederzeit den ansteigenden Fluten entkommen, indem wir die direkt hinter unserem Haus gelegenen Hügel erklimmen. 

Solch eine Panikmache hinsichtlich der Folgen Klimaveränderung findet hier in Griechenland keinen fruchtbaren Boden. In den hiesigen Medien findet man nur dann und wann winzige Berichterstattungen über die Umweltverschmutzung und die daraus resultierenden weltweiten Konsequenzen. 

Auch auf Lesvos interessiert sich niemand für den ansteigenden Meeresspiegel, und ich glaube, kaum jemand weiß, dass dies passieren kann. Vorhersagen über das Schicksal Griechenlands sehen so aus: Den Süden soll ein wüstenhaftes Klima ereilen und über den Norden werden, so wie auch in Holland, kräftige Regenfälle und schwere Stürme hereinbrechen. 

Lesvos liegt genau in der Mitte. Wie jedes Jahr, kam der „Kleine Sommer“ pünktlich im Januar, und nun steht der Februar-Winter vor der Tür. Er wird in die Wetteraufzeichnungen wohl als ein milder Winter eingehen, etwas trocken, aber nicht außergewöhnlich, falls er nicht doch noch einige Überraschungen für uns bereithält. Irgendwie ist es doch gut, dass sich weder das Wetter noch der Klimawechsel voraussagen lassen und wir nicht wissen, ob eine Eiszeit auf uns zukommt oder nicht.

Copyright ©Julie Smit 2007