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BOULEVARD NEWS AUS LESVOS

 


Gefunden! Tulpen auf dem Lepetimnos

2.Mai 2006 - KALO

Aus dem Englischen von Gabriele Podzierski

Die Holländer sind dafür bekannt, dass, wenn sie sich auf die Reise begeben, alles Mögliche mitschleppen, aus Angst davor, dass sie in ihrem Ferien-Domizil nicht das alles anfinden, was ihnen in der Heimat so wichtig ist. Also bringen sie ihre eigenen Kartoffeln, die Butter, ihre Mayonnaise, das gewohnte Waschpulver, und weiß Gott noch alles mit. Ist ja in Ordnung, aber dass sie jetzt noch das eigene Wetter mitbringen, halte ich für etwas übertrieben. 

Am Freitag, den 21.4., landete die 1. Chartermaschine auf der Insel. Letzten Freitag, am 28.4., kamen noch mehr Menschen an, und es schien so, als haben all die Niederländer das schlechte Wetter in ihre Koffer gestopft, denn von diesem Tag an, war es vorbei mit dem herrlichen Frühling hier. Na ja,  zugegeben, es war nicht so schlecht, wie in Holland, wo es arg kalt war und regnete. Die Tränen, die der Himmel von Samstag auf Sonntag hier vergoss, konnte man kaum als Regen bezeichnen. Die Bauern jedenfalls beklagen die noch zu trockene Erde, und bis auf den Wind, ist es immer noch sehr angenehm auf Lesvos, besonders, wenn man aus Holland kommt. 

Der kalte Nordost-Wind und all die Wolken sind ein Zeichen dafür, dass der KALOKAIRI noch weit entfernt ist. KALOKAIRI (ausgesprochen kalokeri) bedeutet: Gutes Wetter und ist das griechische Wort für Sommer. KALO KALOKAIRI bedeutet einen guten Sommer. 

Gestern war der 1. Mai, ein nationaler Feiertag in Griechenland. Der Tag der Arbeit und der Blumen. Da wünschen sich die Menschen hier einen guten Sommer aber auch einen guten Monat: KALO MINA. Dies tun sie übrigens an jedem Ersten des Monats, alle 12 Monate des Jahres. Auch hörte ich gestern den gegenseitigen Wunsch: CHRONIA POLA (noch viele Jahre). Den ganzen Tag fragte ich mich nach dem Warum, bis ich später erfuhr, dass es sich um einen verspäteten Osterwunsch handelte. Auch KE TO CHRONO (Wir sehen uns nächstes Jahr) kam mir zu Ohren. 

Hier gibt es viele Arten der Begrüßung: TI KANIS (Wie geht es?) KALA (gut). Wenn man in einem Supermarkt des Dorfes durch die Tür geht, besonders bei dem von Timolis, dem besten Minimarkt von Molyvos (auf der Straße, die geradewegs zur Olivenpresse führt), lernt man eine Menge guter Wünsche, denn Timolis ist der Champion der Begrüßungen. Kein Wunder, dass er bei den unzähligen Hallos und Auf Wiedersehen, die ihm an einem einzigen Tag entgegentönen, etwas Abwechslung hineinbringen will. KALO EFDOMADA (eine gute Woche), KALIMERA (Guten Morgen), KALO VRADI (Guten Abend), obwohl das sagt man nur, wenn man geht, nicht wenn man kommt, denn dann sagt man KALISPERA, was auch Guten Abend bedeutet. Zu betonen ist noch, dass der SPERA bereits nach 12 Uhr mittags beginnt. Ach ja, da gibt es ja noch einen Ausdruck für den späten Nachmittag: APOJEVMA. Ich habe Jahre gebraucht, diesen zu lernen. Er wird meist bei Verabredungen oder Erledigungen, die in den späten Nachmittag fallen, gebraucht. Ich jedenfalls habe noch niemanden  KALO APOJEVMA sagen hören, obwohl ich sicher bin, dass auch dieser Wunsch genutzt wird. Es ist unvorstellbar, wie viele Ausdrücke für die gegenseitigen guten Wünsche in Griechenland gebräuchlich sind.  

KALO PASKA (Frohe Ostern), KALO CHIMONAS (Guten Winter), KALO RISICO (Viel Glück, wenn man etwas Neues hat, einschließlich einem Baby), KALO DROMO und KALI STRATA (beides für Guten Weg), KALO TAXIDI (Gute Reise), tja, und dann gibt es noch ganz viele, die mir jetzt gerade nicht einfallen oder die ich einfach nicht verstanden habe. Nun, und oft genug stellt sich ja dann einem die Frage, und man überlegt krampfhaft, was man erwidern muss. Ganz einfach! Glücklicherweise gibt es Rettung in einer solchen Situation: Das Wort EPICES (Gleichfalls). Auch zu verwenden, wenn man gar nicht weiß, was einem gerade gewünscht wird, in der Hoffnung, dass es sich um nichts Schlechtes handelt.    

Auch um das Wetter ranken sich eine Menge Ausdrücke. Wenn man die täglichen Wettervorhersagen im TV verfolgt, lernt man ganz schnell eine Vokabel: VADMOUS (Grad). Die griechischen Nachrichtensprecher und Wettermänner reden jedoch so schnell, dass es ein Kurs für Fortgeschrittene ist. Doch auch die wichtigen Wörter, wie CHIONI (Schnee) und VROCHI (Regen) prägen sich schnell ein. Bei dem Verb von Regen wird nur ein Buchstabe ausgewechselt: VRECHI.  

Vom Regen auf einen Schirm zu kommen, ist einfach: UMBÈLA (heißt aber auch Sonnenschirm). Fragen Sie mich jetzt aber nicht, ob die Griechen ihre Worte vom Englischen oder einer anderen Sprache ableiten. Da gibt es noch eine Vokabel im Zusammenhang mit dem Wetter, die für jeden interessant ist: ILIOS (Sonne). Aber Hinweis für alle Touristen, die Sonne in ihr Gepäck stopfen wollen: Es ist nicht nötig, denn Lesvos ist eine sehr sonnige Insel. Wenn es auch in der letzten Woche nicht so aussah, Vadmous immerhin blieben stets über 15 Grad!

Copyright ©Julie Smit 2006