Molyvos (Mithimna)

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BOULEVARD NEWS AUS LESVOS

 

Taverne Anatoli im Schnee

31.Juli 2006 - Der Untergang der Taverne "Anatoli"

Aus dem Englischen von Gabriele Podzierski

Es waren einmal 2 Schwestern. Sie kamen aus Molyvos. Als sie alt waren, wohnten sie in Athen. 2 oder 3 Monate im Jahr kommen sie zurück an ihren Geburtsort, wo sie ein Haus in Eftalou besitzen. Sie haben das alte Haus in eine brandneue weiße Villa umbauen lassen, hinter dessen Mauern und immer geschlossenen Fensterläden sie sich verstecken. Nach der Renovierung des Hauses, war der Garten an der Reihe. Sämtliche Bäume und selbst die herrlich hohen Schilfpflanzen  wurden dem Erdboden gleich gemacht. Übrig blieb bis heute ein völlig unbepflanztes ödes Gartengrundstück.  

Kann sein, dass sie nun einen besseren Ausblick auf das Meer haben, aber wohl gleichzeitig auch eine unversperrte klare Sicht auf ihre Nachbarn, die dadurch  nun scheinbar sehr nah herangerückt sind. Eine Nachbarin ist eine ältere verwitwete Dame, die neben ihrem Hauptgebäude einige Studios an Touristen vermietet. Es scheint so, dass diese Frau eine neue Küche hat einbauen lassen, ohne die dafür erforderliche Genehmigung eingeholt zu haben. Obwohl man einen Unterschied zwischen Alt- und Neubau schwerlich erkennen konnte, war in den Augen der beiden Schwestern die Außenwand hässlich und unakzeptabel. Und wenn sie sich dann noch vorstellten, dass die Witwe wahrscheinlich ihr Geld mit dem Tourismus macht... 

Wie auch immer, die anderen Nachbarn waren noch viel schlimmer. Seit über 20 Jahren betreiben sie eine der beiden Restaurants in Eftalou, und zwar in einem Gebäude direkt am Meer. Es war nie ein Problem, und der Nachbar war immer da, wenn die beiden Schwestern einen Rat oder eine helfende Hand brauchten. Sie konnten ihn, zum Beispiel, sogar eines nachts anrufen, als die Geräusche eines Liebespaares auf ihrer unbeleuchteten Veranda sie in Angst und Schrecken versetzten. Am nächsten Tag installierte der gute Nachbar einen Bewegungsmelder vor ihrer Eingangstür. 

Aber nun, ist der Nachbar ihnen nicht mehr gut genug. Sein Geschäft läuft wahrscheinlich zu gut. Das Restaurant wurde um einen Minigolfplatz und einen Spielplatz erweitert und die Terrasse verschönert. Die Schwestern mochten das gar nicht, und so starteten sie Beschwerdeaktionen. Erst ging es gegen den Rauch, der zu ihnen hinüberwehte, wenn der Nachbar seine wundervollen Gerichte für seine Gäste bereitete. Dann plötzlich gab es einen „Griechischen Abend“ für Kinder. Die alten Damen hatten nun, einmal in der Woche, 3 Stunden griechische Live-Musik bis um 9 Uhr in der Nacht, zu ertragen. Sie haben auch die irrwitzige Vorstellung, dass auf dem  Minigolfplatz 24 Stunden rund um die Uhr gespielt wird. Diese Schwestern, die hier nur 2 Monate im Jahr leben, haben doch gar keine Ahnung, wie ruhig es wirklich in Eftalou sein kann. Ich versichere Ihnen, nachdem die Esel-Safari zwischen 21 und 22 Uhr  wieder heimgekehrt ist und die griechische Live-Musik ab 21 Uhr schweigt, hört man nur noch die Grillen zirpen. 

Der Nachbar muss weg, das ist das, was die Schwestern planen. Sie bombardierten die Behörden mit Beschwerden, und diesen blieb letztendlich keine andere Möglichkeit, als zu bestätigen, dass das Gebäude, in dem sich der innere Gastraum befindet, ohne Genehmigung errichtet wurde. Es ist ein herrliches Fleckchen, an dem man das ganze Jahr über während des Essens einen traumhaften Ausblick auf das Meer hat. Aber, es ist nun mal in Molyvos nicht erlaubt, so nah am Wasser zu bauen. Und das ist es nun, was die Schwestern dachten: Gesetz ist Gesetz! 

Diese Schwestern, die sich 2 Monate im Jahr in ihrem Haus an der Straße von Eftalou einschließen und nur kurz für ein Bad im Meer herauskommen, planten das Ende von einer der beiden Tavernen in Eftalou. Das „Anatoli“, auch bekannt unter dem Namen Angelos, dem Eigentümer und Koch, soll schließen, weil diese beiden Ladys ihre Ruhe in Eftalou wünschen. 

Es ist ihnen egal, dass Eftalou ruhig genug ist, mit Ausnahme der beiden Monate ihres Aufenthaltes dort. Sie haben nicht den geringsten Schimmer, wie wertvoll es ist, die Möglichkeit zu haben, selbst im Winter direkt am Meer zu speisen. Sie wissen gar nicht, wieviele Menschen auch außerhalb der Saison nach Molyvos wandern und im „Anatoli“ essen, einem der wenigen Restaurants, die ganzjährig geöffnet sind. Die zwei Schwestern interessieren sich überhaupt nicht für Eftalou, dieser wundervollen fruchtbar grünen Gegend nahe Molyvos, diesem friedvollen Platz für jedermann. Diese Schwestern, die ihren Garten in eine Wüste verwandelten und somit eine Lücke in das Grün, dass die Straße von Eftalou umsäumt, rissen, wollen anscheinend die Zeit um 50 Jahre zurückdrehen.  

Aber die Damen haben das Recht auf ihrer Seite. Das „Anatoli“ hat ein nicht genehmigtes Gebäude, aber immerhin seit nunmehr schon 15 Jahren, in dem bestimmt jeder schon einmal ein großartiges Mahl gegessen und sich nicht beschwert hat. Nun sind die Schwestern verärgert. Ihr langweiliges Haus, ohne eine einzige Blume oder gar anderer Verzierung, sieht genau so aus, wie sie denken: Das Restaurant des Nachbarn muss weg, und die andere Nachbarin wird noch sehr bedauern, dass sie illegal eine Küche errichtet hat. Sie ließen den Autoritäten von Molyvos so lange keine Ruhe, bis sie bekamen, was sie wollten: Angelos, der seit 20 Jahren hart arbeitende Koch, muss das „Anatoli“ zum 31. August schließen, und der anderen Nachbarin wurde eine sehr hohe Geldstrafe auferlegt. Die zwei Schwestern haben jetzt nicht nur große familiäre Probleme hervorgerufen, sondern auch für die Schließung eines Restaurants gesorgt, in denen man das ganze Jahr hindurch traumhaft schöne Zeiten verbringen konnte, und zwar nicht nur die Einheimischen, sondern auch die Touristen.  

Die Gemeinde scheint nichts zu unternehmen. Sie messen einem lebenswerten, lebendigen und attraktivem Eftalou keine Bedeutung zu. Für sie zählt derzeit nur  die Wahl des neuen Bürgermeisters im Oktober und sonst nichts. Kein Kandidat sieht in diesem Problem ein Wahlthema. Soll dem „Anatoli“ dasselbe Schicksal widerfahren, wie dem Hotel „Arion“, das schon nach einem Jahr dazu verdammt ist, sich in eine griechische Ruine zu verwandeln. Jeder beschwert sich darüber das im Winter in dieser Gegend nichts los ist. Nun, kein Wunder... Schwestern, die sich 2 Monate im Jahr hier aufhalten, können an den Fäden ziehen und niemand sagt was oder wehrt sich dagegen. Gibt es denn kein Gesetz im Gesetz, dass besagt, dass man nach 15 Jahren ohne Beschwerden kein Recht mehr hat, zu klagen? 

Es ist unsagbar traurig, dass dieses bekannte alteingesessene Restaurant nun die Türen schließen muss, weil diese beiden Schwestern plötzlich angefangen haben sich über etwas zu beschweren, über das sich noch nie jemand beschwert hat. Jedermann setzt sich für ein gutes Image ein, so dass viele Touristen Molyvos und seine Umgebung besuchen. Warum realisiert denn niemand, dass das „Anatoli“ ebenfalls eine Attraktion dieser Region ist, und das nicht nur für Touristen sondern für alle Bewohner von Lesvos und zu jeder Zeit des Jahres. Bitte, gebt den Schwestern, die einzig und allein für ein kurzes Bad im Meer, ihre Nase aus dem Haus strecken, und wahrscheinlich nicht den geringsten Beitrag für ein attraktives Eftalou leisten, was sie wollen. Es ist doch typisch für die griechische Politik, sich auf der einen Seite über ausbleibende Touristen zu beschweren, aber sich auch nicht darum zu kümmern, wie man die Situation ändern könnte.  

Nun, wenn Sie meiner Meinung sind und möchten, dass das „Anatoli“ geöffnet bleibt, senden Sie mir bitte eine Mail (jsmit@hol.gr), so dass ich diese zusammen mit unserer Petition und der Unterschriftenlisten beim Bürgermeisteramt einreichen kann.

Diese Schwestern sollten sich schämen! Wir sind für ein lebendiges Eftalou!

Copyright ©Julie Smit 2006