Molyvos (Mithimna)

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BOULEVARD NEWS AUS LESVOS

 

Nichts Neues in Molyvos

25.April 2006 - Griechenland zu seiner besten Osterzeit

Aus dem Englischen von Gabriele Podzierski

Das Osterfest ist vorbei. Einige rote Eier rollen noch durchs Haus, und der Kühlschrank ist vollgestopft mit übrig gebliebenen Köstlichkeiten. „Christos Anesti“ (Christus ist auferstanden), das sind die Worte mit denen man sich hier zu Ostern begrüßt, und wir haben sie mindestens an die hundertmal ausgesprochen. Doch nun hat der Alltag uns wieder. 

Zur Osterzeit leben alljährlich eine Menge Traditionen auf. Einige sind wie in anderen Ländern auch, so z.B. das Lammessen oder der Besuch der Messe um Mitternacht. Andere jedoch sind ortsbezogen. Auf der Nachbarinsel Chios wird es reichlich heiß zu Ostern. In Vrondados beschießen sich in der Osternacht traditionell 2 Gemeinden mit Feuerwerkskörpern. Es ist nicht ganz nachzuvollziehen, wo dieser 300 Jahre alte Brauch seinen Ursprung hat. Zielscheibe ist der jeweilige Kirchturm der beiden Bezirke, so dass ein mächtiger Feuerregen auf die Dächer der Häuser prasselt und die Straßen sich in Kriegsschauplätze verwandeln. Der Beschuss dauert Stunden, und da nicht alle Beteiligten unbedingt gute Schützen sind, kann es schon mal passieren, dass das ein oder andere Haus in Brand gesetzt wird. 

Auch auf Korfu wird es gefährlich in der Osternacht. Dort fliegt Geschirr aus den Fenstern auf die Straße. Symbolisch ist es die Trennung von altem Kram und ein Zeichen für den Neuanfang. Nun, muss nett sein, zu dieser Zeit durch die Gassen zu spazieren. 

Zwar keine Tradition, aber eine lustige Aktion findet auf Zypern statt. Am Oster-Wochenende beginnt man damit, die längste Girlande der Welt zu knüpfen, und zwar –kaum zu glauben- aus Büstenhaltern. Man will es bis zum 30.4. schaffen, 100.000 Stück aneinanderzureihen, d.h. 20.000 mehr als der derzeitige Rekord, den Singapur mit einer ähnlichen Aktion aufgestellt hat. Dieser Wettbewerb soll auf Brustkrebs-Erkrankungen aufmerksam machen.

In Plomari, hier bei uns auf Lesvos, stehen am Karfreitag die Kirchen in einem Wettstreit. Jede Gemeinde ist bemüht, das schönste Heiligenbild aus Blüten zu kreieren, und somit findet im Süden der Insel alljährlich ein wahrer Blumenkorso mit religiösem Hintergrund statt.  

Nichts neues unter der Sonne dieses Jahr in Molyvos, mit Ausnahme der vielen Beschwerden über ein zu lautes Feuerwerk. Samstagnacht gegen 22 – 23 Uhr ging man in die Kirche. Um 24 Uhr, nach der Messe, versuchte man, unbeschadet durch das Feuerwerk, das Osterlicht in sein Haus zu bringen. Dort gab es dann die traditionelle Majeritsa (Ostersuppe), zubereitet aus Innereien, Eiern und Zitronensaft. Man kann es schon als Brauch bezeichnen, dass man in Molyvos in der Osternacht ausgeht. Die Diskotheken öffnen ihre Türen, und die Menschen lieben es, etwas zu tief ins Glas zu schauen und dann am nächsten Morgen mit dunklen schützenden Sonnenbrillen auf der Nase als Frühstück das Osterlamm zu essen. Obwohl, dieses Jahr ging der Trend mehr zur Ziege, gefüllt und aus dem Backofen. 

Wie im Vorjahr, gab es bei uns „Lamm am Spieß“, und viele Freunde (nicht einer hatte einen Kater!) nahmen mit uns Platz an einer langen Tafel unter blühenden Akazienbäumen. Ostern ist ein Familienfest, und da viele unserer Freunde ohne ihre Lieben hier auf der Insel leben, kommen wir zusammen und trinken und essen gemeinsam, so wie es auch die Griechen an diesem Tag tun. Wir „klatschten“ die roten Eier, bis nur ein einziges heil übrig blieb, genossen das Lamm und andere Köstlichkeiten und quatschten,  quatschten und quatschten miteinander, und dies in einer Mischung aus englisch, griechisch, deutsch und holländisch. (Anm. der Übersetzerin: Es war ein unbeschreiblich schöner Tag, und somit wird uns unser 1. Osterfest in Griechenland unvergessen bleiben. Unser herzliches Dankeschön an Jan und Julie für ihre herzliche Gastfreundschaft). 

Es scheint, dass es zu unserer persönlichen Tradition wird, dass das Lamm, welches stundenlang über schwelendem Feuer (Souvla) am Spieß gedreht wird, viel zu früh gar ist... und dafür stehen wir in aller Frühe, um 6 Uhr (!), auf. Das letzte Brot lag noch im Ofen, um braun zu werden, als das Lamm bereits zum Anschnitt bereit war, und da hatte ich noch nicht einmal meine mit Gemüse gefüllten Pfannkuchen aufgewärmt, die jedoch mit dem Lamm zusammen auf dem Tisch stehen sollten.  

Nun, Pfannkuchen sind natürlich keine Tradition in der griechischen Küche. Derzeit experimentiere ich etwas mit griechischen Zutaten. Solange man recht viel Olivenöl benutzt, schmeckt es schon etwas nach Griechenland. In diesem Jahr macht das Land Promotion für sein Olivenöl, verteilt Werbebroschüren und verteilt kleine Fläschchen voll an die Touristen. Obwohl, es kann sein, dass  bereits griechisches Olivenöl in Ihrer Küche steht, ohne dass Sie es wissen. Italien hat nämlich einen hohen Prozentsatz seines Kontingentes mit dem Kauf griechischen Olivenöls gedeckt und in eigene Flaschen abgefüllt! Es wird wirklich Zeit, dass die Griechen ihre Produkte selbst vermarkten. Derzeit ist nur der Schafskäse „Feta“ als griechisches Markenprodukt namentlich geschützt. Mit diesem Schutz möchte man jetzt auch den „Tsipouri“ belegen. Dies ist so eine Art griechischer Genever oder „Eau de Vie“. Er wird nicht allzu oft getrunken, zumindest nicht so oft, wie die Holländer ihren Genever genießen. Selbstgebrannter Tsipouri kann sehr geschmackvoll aber auch sehr gefährlich sein. Selbst 3 Gläschen davon, können jemanden, der sehr trinkfest ist, schon arg in den Kopf steigen. Also, wenn Sie nach einem Aufenthalt hier in den Flieger steigen und ein Fläschchen Tsipouri statt Olivenöl in die Hand gedrückt bekommen, legen Sie es nicht auch noch auf die Flasche ihres Nebenmannes an. In Holland sagt man: „Jemand, der vorgewarnt ist, zählt für 2“, und ich weiß wovon ich rede, denn, ich hätte mir gewünscht, man hätte mich damals gewarnt, als man mir eine riesige Flasche übergab...

Copyright ©Julie Smit 2006