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BOULEVARD NEWS AUS LESVOS

 

Das Meer bei Lapsarna

23.Mai 2006 - Monster

Aus dem Englischen von Gabriele Podzierski

Haben Sie das diesjährige „Eurovision Song Festival“ gesehen? Ich hab es mir angeschaut. Manche Lieder waren wirklich ein Genuss, und ich habe mich auch darüber amüsiert, mit welch einem Humor einige Länder in den Wettbewerb gingen (z.B. LT Unit aus Litauen mit „We are the winners“), aber dann, bei der Punkteverteilung, hätte ich heulen können. 

Ein Gerücht machte die Runde, dass Griechenland, die Gastgeber dieses Jahres, nicht auf einen Sieg aus waren, da die Ausrichtung einer solchen Veranstaltung sich als sehr kostspielig erwiesen hat. Anna Vissi, die Griechenland zum 2. Mal präsentierte, stand natürlich trotzdem im Mittelpunkt der Medien, und ihr Song „Everything“ lief alle 5 Minuten im Radio und TV. Mindestens 3 verschiedene Videoclips habe ich gesehen, darunter einen, der den Song mit Bildern ihres Besuches in Amsterdam untermalte.  

Auf dem Songfestival machte „Everything“ noch mehr Eindruck auf mich. Auch begeisterte mich die schöne hohe Stimme von Sibil Tüzün, die für die Türkei den Song „Süper Star“ vortrug und die gelungene Mischung von Pop und Folklore von Hari Mata Hari aus Slowenien-Herzegowina. Aber wer bin ich? Ich bin ein Fan der alten Generation, der früher die Songs des Festivals verschmähte, aber trotzdem heimlich alle Wettbewerbe verfolgte. Nun, es ging mir um die Atmosphäre, die Art der Darbietung und – natürlich – um die Spannung bei der Punkteverteilung. Wie aufregend, wenn es hieß:                 „La Hollande: Douze Points!“ 

Aber das alte Songfestival gibt es, meiner Meinung nach, nicht mehr. Mensch, was war das für die reifere Generation ein Schock, als 1974 Abba mit dem Popsong „Waterloo“ den Sieg nach Schweden holte, oder 1998, welch ein Schock für Israel, als der Transsexuelle Dana das Festival gewann. Und nun? Dieses Jahr war es ein großer Schock für mich, dass diese Monster aus Finnland gewinnen konnten. Was, in Gottes Namen, hat Hardrock auf dem „Eurovision Song Festival“ zu suchen? Früher gab es tausende von Regeln. Liedgut, Darbietung, Kleidung...alles wurde vorgeschrieben, und heute? Ich glaube, dass jeder machen kann, was er will, und was als finnischer Scherz begann, ist für mich der Anfang vom Ende des Songfestivals. 

Ja, zugegeben, ich werde alt. Das Songfestival stand schon von je her unter dem Stern der Vetternwirtschaft. Nach einer Analyse der Punkteverteilung, die durch das „Institute of Advanced Computer Science“ (Leiden/Niederlande) vorgenommen wurde, sind Griechenland und Zypern einsame Spitzenreiter, wenn es darum ging, sich gegenseitig die Punkte zuzuschustern. Für das Ergebnis dieses Jahr, gibt es für mich nur eine Erklärung: Es ist den jungen Zuschauern zu verdanken, dass die Horror-Show aus Finnland siegen konnte. Sie lieben es zu smsen, sind darin sehr schnell, und, natürlich, begeistern sie sich für eine Gruppe, die eine solche Provokation darstellt. 

Ich halte die ganze Abstimmung per Sms für Schwachsinn. Welch eine Chance hat ein kleines Land, wie z.B. Holland, gegenüber dem großen Russland? Man könnte sich Mühe und Kosten für die Organisation der Veranstaltung sparen und stattdessen die Mobilfunk-Anschlüsse der teilnehmenden Länder zählen, mit demselben Ergebnis. Der einzige Schlüssel zum Erfolg ist: Auffallen. Aber auch das ist schwer geworden, denn jeder Teilnehmer gibt sein bestes, um eine spektakuläre Show hinzulegen, so, wie die Finnen, und... sie haben es geschafft. 

Auch Paul de Leeuw, ein Kabarettist, der die Punkteverteilung der Niederlande verkündete, hat begriffen, wie der Hase läuft. In der kurzen Zeit, die ihm in einer Lifeshow, vor einem Millionenpublikum, zur Verfügung stand, flirtete er mit dem griechischen Moderator Sakis und versuchte, mit ihm die Telefonnummern auszutauschen.  

Der Sonntag nach dem Festival war der Namenstag von Eleni und Costas. Unsere englische Nachbarin Helen wurde mit einem großen Mahl am Nachmittag überrascht. Es hatte den Anschein, dass viele Gäste die Aufzeichnung des Song Festivals am Morgen im TV verfolgt haben. Besonders die Griechen fragten sich, wer der verrückte Holländer war. Zunächst verstand ich es gar nicht. Verwechselten sie ein anderes Land mit Holland? „Treble“, die 3 Trommlerinnen aus Holland, waren doch schon am Donnerstag zuvor „ausgesmst“ worden. Dann fiel der Groschen: Sie redeten über Paul de Leeuw. Etwas beschämt machte ich klar, dass er einer der populärsten TV-Moderatoren in den Niederlanden ist.

„Trello ine“ = „Er ist verrückt“! Und so ist Holland doch noch ein wenig aufgefallen bei dem „Eurovison Song Festival 2006“.  

Ich weiß nicht, ob Paul de Leeuw nach dieser Aktion noch nach Griechenland reisen wird, um den schönen Sakis zu besuchen. Im Frühjahr dieses Jahres wollte er den Zuschauern seiner Show allen Ernstes tatsächlich weiß machen, dass Lesvos die Insel der Lesbierinnen sei. Vollkommener Quatsch! Paul de Leeuw, kommen Sie mal her und schauen Sie sich die Insel an. Mit einer Ausnahme, nämlich der Stadt Eressos, gibt es hier keinerlei Ansammlungen von Frauen, mehr jedoch von Menschen, die die Ruhe und die Natur lieben. 

Copyright ©Julie Smit 2006