BOULEVARD
NEWS AUS LESVOS
Lopi
Wolfgang Lopau (1938
– 2009)
Der Troubadour von
Molyvos
und König der
Libellen
hat uns verlassen.
Dein treuer blauer
Vierräder
ist Dir
vorausgegangen,
der Bestand des
alten Malamatina
endgültig
ausgetrocknet.
Dein aufmunterndes
Gitarrenspiel
und die
inspirierenden Gespräche mit Dir
sind verstummt.
In verborgenen Seen
werden Libellen sich
weiter häuten,
ihre Leben sind
schon festgehalten
in den vielen
Büchern aus Deiner Hand.
Yamas, Lopi!
Solange die
Sardinchen schwimmen
in der Bucht von
Kaloni
werden wir Dich
nicht vergessen...
- Julie Smit -
(frei übersetzt aus
dem Holländischen)
Von Rainer Maria
Rilke:
„Ach, wie
beschäftigt wir sind,
weil die Libellen
einander nicht
genügend anstaunen,
weil ihre Pracht
ihnen einander kein
Rätsel ist
und kaum Versuchung
sondern ein
Gegenwert.
Genau dem, was sie
opfern,
ihrer Lebenskürze
genau,
entspricht es, so
prächtig zu sein,
und von der Pracht,
die sie leicht zueinander spielt,
geht ihre Liebe
nicht über.
Wir, vor Überflüssen
stehen wir, Verschwendungen,
oder, plötzlich, vor
zuwenig Dasein.
(Aus: „Briefwechsel
in Gedichten zwischen R.M.R. und
Erika Mitterer –
1924)
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