Molyvos (Mithimna)

Lesvos

Home

Home
Lesvos-News 2009

31.Dezember 2009
24.Dezember 2009
14.Dezember 2009
12.Dezember 2009
3.Dezember 2009
23.November 2009
16.November 2009
9.November 2009
1.November 2009
27.Oktober 2009
19.Oktober 2009
13.Oktober 2009
7.Oktober 2009
1.Oktober 2009
20.September 2009
15.September 2009
11.September 2009
30.August 2009
24.August 2009
19.August 2009
10.August 2009
LOPI
27.Juli 2009
19.Juli 2009
14.Juli 2009
7.Juli 2009
1.Juli 2009
24.Juni 2009
16.Juni 2009
8.Juni 2009
3.Juni 2009
25.Mai 2009
18.Mai 2009
13.Mai 2009
3.Mai 2009
27.April 2009
22.April 2009
13.April 2009
8.April 2009
30.März 2009
21.März 2009
17.März 2009
9.März 2009
2.März 2009
24.Februar 2009
16.Februar 2009
Valentinstag 2009
9.Februar 2009
3.Februar 2009
28.Januar 2009
20.Januar 2009
13.Januar 2009
5.Januar 2008

BOULEVARD NEWS AUS LESVOS

 

gelber Rhododendron

gelber Rhododendron

 

3.Mai 2009 - Rettet Griechenland!

Aus dem Holländischen/Englischen von Gabriele Podzierski 

 

Fährt man durch eine bergige Landschaft Griechenlands, so stutzt man schon, wenn man die vielen Schilder sieht, die einem den Weg zum Propheten Elias (Profhths Hlias) weisen. Ich verrate Ihnen die Bedeutung: „Zum Gipfel des Berges“.

 

Literarisch gesehen sind es Wegweiser zum Sonnenpropheten, denn „ilios“ ist das griechische Wort für die Sonne. Wegen der Ähnlichkeit des biblischen Namens Elias mit dem des Sonnengottes Helios, nimmt man wissenschaftlich gesehen an, dass die besondere Verehrung des Heiligen in der jetzigen Zeit somit unterschwellig weiterleben kann. Elias war alles andere als ein vom Sonnenschein begleiteter Mann. Dieser bedeutende Prophet des Alten Testaments war von Gott beauftragt, gegen die Könige vorzugehen, die ihren Untertanen erlaubten, heidnische Götter zu verehren. Blitz, Donner und Feuer waren dabei seine Hilfsmittel, und lt. Bibel entrückte Elias später „gen Himmel in einem feurigen Wagen mit feurigen Rössern“. In ganz frühen Zeiten, als man noch glaubte, dass die Sonne ein Gott sei, baute man die Tempel zu Ehren von Helios auf den höchsten Gipfeln, um dem Himmelskörper damit so nah wie möglich zu sein.

 

Die zwei höchsten Berge auf Lesvos sind der Lepétymnos (969 m) im Norden und der Olympos (968 m) bei Agiássos. Es wird gesagt, dass der Lepétymnos erst zum höchsten Berg wurde, als das Militär auf der Spitze des Olympos Sprengungen unternahm, um dort einen Aussichtsposten anzulegen. Tja, statt eines Tempels nun dies: Verfallene Militärstationen, Sendemasten und ein Kirchlein, dem Propheten Elias geweiht. Wenn Sie den letzten steilen Weg vor dem Gipfel des Olympos erklimmen (geht auch mit einem Jeep), so werden Sie sich in einem Wald von Masten wieder finden, den der Wind wie eine Harfe bespielt. Keine Stille wird Sie empfangen, denn dort geht immer eine kräftige Brise, aber ein Platz, von dem aus Sie die Insel in all ihrer Schönheit bestaunen können.

 

Auch der Lepétymnos ist mit einem Geländewagen zu bezwingen. Hier gibt es mehrere hohe Gipfel (der des Propheten Elias ist naturgemäß der höchste), was bewirkt, dass Sendemasten und Militärgebäude auf mehreren Plateaus verteilt sind. Von hier aus wird Ihnen nicht nur ein Blick über den Norden der Insel bis hin zur Türkei geschenkt, sondern, wenn Sie Glück mit dem Wetter haben, liegen die Nachbarinseln Limnos und Agios Efstratios vor Ihren Augen.

 

Wie auch immer, der schönste Prophet-Elias-Gipfel liegt zwischen Parákila und Pteorenda. Hier, in einem wie verzaubert wirkenden Kiefernwald, wo der Wind allzeit mysteriöse Lieder flüstert, windet sich ein beträchtliches Wegenetz rund um den Bergrücken, so dass man nur allzu leicht die Orientierung verliert. Zwischen all den wegweisenden Schildern nach Ágra, Anemotia und Pteorenda gibt es auch welche, die zu kleinen Kirchen leiten, so dass man an jeder Kreuzung erst einmal wieder rätseln muss, in welcher Richtung es weitergeht. Natürlich fehlt im Schilderwald der zum Propheten Elias nicht. Folgen Sie diesem durch den Kiefernwald hindurch, höher und höher den Berg hinauf, machen die Nadelbäume ganz abrupt Platz für liebliche grüne Bergweiden, übersät mit Orchideen und anderen farbenprächtigen Wildblumen. Auf dem Propheten Elias steht ein Kapellchen und eine verlassen Militärstation. Die Aussicht wird Ihnen schier den Atem nehmen: Grüne saftige Wiesen zwischen kräftigen Felsen und bunten Blütenteppichen – ein wahrhaft paradiesischer Anblick! Pfingstrosen leuchten zwischen dem Gebüsch und die grünlichen Glocken der Fritillaria läuten in einem Meer von farbenprächtigen Feldblumen.

 

Ganz oben auf dem Berg scheint auch der gelbe Fluss zu entspringen, der sich in mehreren Bächlein durch den Kiefernwald schlängelt, über die Berghänge und dann herunter nach Pteorenda und rauf nach Paraklia: Die berühmten g e l b e n Rhododendren! Zu dieser Jahreszeit atmet der Wald die berauschende Süße dieser unzähligen prächtigen Blüten aus, die einen grell leuchtenden Kontrast zu den dunklen Stämmen bilden. Das Besondere an dem gelben Rhododendron ist nicht nur, dass er sehr selten vorkommt (in Europa kann man sie nur in diesem Gebiet auf Lesvos finden), sondern auch seine Art zu wachsen, na ja, eben so wie beleuchtete Girlanden, die in den Büschen hängen. Ein unbeschreiblich faszinierender Anblick, von dem man sich nur schwer losreißen kann.

 

Derweil stellen sich über der Insel immer noch dichte Wolken gegen die Sonne, und die Wetterfrösche prophezeien nach wie vor Regen. Die Blüten freuen sich über den Regen und auch darüber, dass es relativ kühl ist. In den Gesichtern der Touristen kann ich jedoch keine Freude darüber erkennen, und es soll noch schlimmer für sie kommen.

 

Nein, nicht von der Wetter- , sondern von der griechischen Regierungsfront:

Der Tourismusminister, Kostas Markopoulos, hat sich dafür stark gemacht, dass Griechenland sich nun endlich mehr auf den Tourismus konzentriert. Sein Kollege, Georgios Souflias, Minister für Umwelt, Raumordnung und öffentliche Arbeiten, unterstützt ihn dabei und hat sofort Maßnahmen ergriffen: Letzte Woche hat die Regierung einem Gesetz zugestimmt, dass nun Projektentwicklern erlaubt, die Küsten des Landes zuzubauen. Markopoulos sagte: „...wir müssen mehr tun für den Massentourismus und „all-inclusive“-Hotels.....“

Viel Fantasie haben die Griechen nicht und hören tun sie eh auf niemanden, somit auch nicht auf die Menschen, die von dem Desaster in Spanien berichten, wo die Küsten für allezeit verschandelt sind, durch riesige Hotelbauten, welche die Touristen inzwischen eher vertreiben, anstatt anzulocken. Minister schielen nun mal auf das große Geld und das erhoffen sie sich von gewissenlosen Grundstücksentwicklern. Alle Proteste der Opposition, den Umweltschützern, ja selbst von griechischen Gebäude- und Architekturexperten wurden ad acta gelegt, man ist der Meinung, dass es an der Zeit ist, die jungfräulichen Küsten Griechenlands mit Hotelbunkern und Ferienhäusern zuzukleistern.

 

Der gelbe Rhododendron wird davon ungestört weiterblühen können, aber die Aussicht von den verschiedenen Propheten Elias über unberührte Küstenlinien wird sich in der Zukunft wohl dramatisch verändern.

 

Hier erhalten Sie weitere Informationen und können Ihren Protest bekunden:

http://www.petitiononline.com/greece/petition.html

 

Copyright ©Julie Smit 2009