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BOULEVARD NEWS AUS LESVOS

 

Jagdhund

 

24. November 2008 - Ärgerlich!

Aus dem Holländischen/Englischen von Gabriele Podzierski 

 

Vorige Woche gab es so einen Tag, an dem ich richtig sauer war, und einige Tage später gab es Leute, die auch sauer auf mich waren.

 

In meiner letzten Kolumne erzählte ich doch von den Wildschweinen, die hier vermutlich von Jagdbegeisterten ausgesetzt wurden und von meiner Enttäuschung darüber, in der Schlachterei kein Wildschweinfleisch kaufen zu können. Nun, diese Aussagen scheinen einige Menschen in den falschen Hals bekommen zu haben, denn sie legten meine Worte so aus, dass ich die Jagd auf Lesvos forcieren wolle und sind nunmehr richtig böse mit mir.

 

Es kommt für mich jedoch nicht in Frage, dass ich meinen Text korrigiere oder zurücknehme, denn ich schreibe, was ich will! Ich werde auch nicht plötzlich die Tatsache leugnen, dass ich gerne Wild esse und früher nur zu gerne in die Ardennen gefahren bin, um mir ein Hirschsteak oder ein Wildschweinfilet servieren zu lassen.

 

Es macht mich sehr traurig, dass Menschen mich so verkennen und in den letzten Lesvos-News ein Plädoyer für die Jagd sehen, das war nicht meine Absicht. Ich kann nur betonen, dass ich das Jagen von Tieren, ohne Nutzen und Sinn, verurteile, und gar nicht verstehe, dass es hier Vögel sind, die hauptsächlich erbeutet werden, aber das hält mich nicht davon ab, mich für den Genuss eines Wildgerichts in einem Land zu begeistern, wo man diese Tiere schießt, um den Wildbestand zu regulieren und somit die Natur zu schützen. Ich muss leider nicht nur jedem zustimmen, der sagt, dass die Griechen mit der Wild- und Waldpflege nicht viel am Hut haben, obwohl der Kastanienwald bei Agiassos sehr gepflegt ist (ich meine damit die Bäume, nicht die Wildschweine), sondern darüber hinaus auch zugeben, dass es mehr als einen Griechen gibt, der keinerlei Respekt vor Tieren hat.

 

Womit ich beim zweiten Thema dieser Kolumne bin: E ist wirklich ein trauriger Zufall, dass in der vergangenen Woche eines Nachts ein Jagdhund völlig verängstigt und ausgehungert zu unserem Haus kam. Die Hündin suchte Schutz in der Gemeinschaft unserer beiden Hunde und einen Platz, an dem sie Nahrung und Wasser hat, schlafen und leben kann.

 

Nun, ich möchte nicht, dass es zu noch mehr Missverständnissen kommt: ICH BETREIBE KEIN TIERHEIM, auch wenn wir nunmehr – wie in jedem Winter – wiederum die 10 Katzen aus dem benachbarten Hotel gezwungenermaßen mitversorgen (womit die Anzahl der zu fütternden Schnurrer rund um unser Haus nun auf über 20 gestiegen ist) und wir uns entschieden haben, den neuen Freund unseres Winterhundes Albino aufzunehmen, den schwarzen Labrador Black Jack (bei den Touristen auch als „Wodka“ bekannt – aber ich bitte Sie, was ist das für ein Name? Wir wollen doch nicht den Alkoholismus forcieren!)

Also noch einmal: ICH BETREIBE KEIN TIERHEIM!

 

Es ist wirklich kein Problem, ein Heim für Tiere aufzumachen. Machen Sie einfach mal im Oktober/November einen Spaziergang rund ums Dorf, und in Nullkommanix wird Ihre Unterkunft voll sein von verlassenen Hunden und Katzen. Hier finden Sie flauschige herzerweichend miauende Katzenbabys, völlig auf sich gestellt, die ihren ersten Winter vor sich haben, und nicht wissen, wie man ihn überlebt. Es gibt unzählige Hunde, ausgemergelt, traurig dreinschauend, die zwar etwas abgehärtet sind, weil sie die erste Nachsaison bereits überstanden haben, aber trotzdem bis zur ungeduldig erwarteten Ankunft der ersten Touristen, um ihr Leben kämpfen müssen.

 

Als Tierfreund kann man im Winter nur mit einem Herz aus Stein auf Lesvos leben, weil es doch gar nicht möglich ist, eine jede leidende Kreatur, die einem über den Weg läuft, aufzulesen und mitzunehmen, es sei denn, man plant wirklich ein Asyl für Tiere.

 

Tja, und so war ich in der letzten Woche echt ärgerlich. Ich war sauer auf die Griechen, denen die Tiere so egal sind, und auch auf die Touristen, die zwar im Sommer Katzen und Hunde füttern und verwöhnen, aber dann abreisen, und somit alles an mir hängen bleibt. Denn danach sieht es so aus, dass ich überrollt werde von einer Katzeninvasion, die alle zugleich auf meinen Schoß wollen, alle um ein warmes Plätzchen in meinem Haus kämpfen und alle das teuerste Katzenfutter bevorzugen.

 

Und nun sitz ich hier noch mit dem dritten Hund, der in diesem Jahr um Aufnahme in unsere Gemeinschaft bettelt. Den ersten Asylbewerber haben Freunde mit nach Holland genommen, um dort ein Zuhause für ihn zu suchen, bei dem zweiten habe ich mich zur Härte gezwungen, und ihn 3 Tage nicht gefüttert, bis er die Nachricht verstand, und wer weiß wohin verschwand, tja, und nun ist es noch der vorerwähnte Jagdhund, der so mager ist, dass ich es nicht übers Herz brachte, erneut in den Fütterungsstreik zu treten. Also, gab ich ihm zu essen und zu essen und zu essen...

 

So, und nun hab ich ein echtes Problem, denn neben mehr als 20 Katzen und 2 Hunden hab ich auch noch einen Mann. Und nach vielen Diskussionen, waren wir uns eigentlich einig geworden, dass wir nicht ein einziges Tier mehr aufnehmen werden. Er hat ja so recht! Wir sind doch nicht nach Griechenland gekommen, um ein Tierheim zu betreiben. Also, deshalb mein Aufruf: Ich suche einen Tierfreund, der diesen Jagdhund aufnehmen würde, denn wenn diese Kreatur aufgepäppelt ist, kann sie nicht länger bei den Smitakis bleiben. So, nun können Sie mich grausam nennen, aber es ist nun einmal so, dass mir die Beziehung zu meinem Mann wichtiger ist, als dieses Tier-Chaos hier. Dies zur aktuellen Lage rund um unser Haus.

 

Ja, ja, Griechenland, wo so viele Tiere durch Kugeln oder Gift ihr Leben lassen müssen, ist ein hartes Land für Tierfreunde. Aber es besteht Hoffnung, denn während ich versuche, härter zu werden, gehen viele Griechen dazu über, ihre Tiere liebe- und respektvoller zu behandeln. Und dass mir da bloß nicht wieder ein Missverständnis aufkommt, weil ich versuche, einen JAGDhund unterzubringen...

 

P.S.

Wenn jemand von Ihnen eine Möglichkeit sieht, mir zu helfen und eine neue Bleibe für den Hund hat: Im Dezember besteht eine Mitbringmöglichkeit nach Holland. Vielen Dank!

 

 

Copyright ©Julie Smit 2008