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BOULEVARD NEWS AUS LESVOS

 

Gavathas

26.Mai 2008 - Kap Gavathas

Aus dem Holländischen/Englischen von Gabriele Podzierski

Stellen Sie sich vor, Sie haben sich aufgemacht, um die Westküste von Lesvos zu erkunden, und plötzlich kommen Sie nicht mehr weiter, weil eine riesengroße Ferienanlage Ihnen den Weg versperrt. Das kann Ihnen demnächst auf Kreta passieren, falls die Regierung und Kirche Griechenlands sich gemeinsam mit der britischen Investmentgruppe „Minoan“ durchsetzen.

 

Am äußersten östlichen Teil der Insel, am Kap Sidero, soll die Luxus-Hotelanlage „Cavo Sidero Resort“ entstehen. 3 (!) Golfplätze, 1 Yachthafen und 5 (!) im „kretischen“ Stil gebaute Hoteldörfer sollen 7.000 Gästen Platz bieten. Dieses Bauvorhaben soll als das größte luxuriöse öko-freundliche Touristen-Projekt in Europa gefördert werden.

 

Der Bezeichnung „luxuriös und umweltfreundlich“ sollte man schon mal sehr misstrauisch gegenüber stehen, denn klar ist doch, dass Luxus und Öko nicht unter einen Hut zu bringen sind. Ebenso wird man nie umweltfreundlich fliegen können, auch wenn die Kampagne „Grüner Sitz“ gestartet wurde, bei der man keineswegs die Umwelt schont, sondern nur mehr Geld bezahlt.

 

Schauen Sie sich einmal die Pläne für das „Cavo Sidero Resort“ im Internet an.

Ein jeder Wissenschaftler wird Ihnen bestätigen, dass die Trockenheit auf Kreta, aufgrund des Klimawandels, immer bedrohlicher wird. Man muss nicht wahrsagen können, um sich jetzt schon darüber im klaren zu sein, dass die Dörfer und Golfplätze Unmengen von Wasser schlucken werden. Soll es dann etwa soweit kommen, dass man die Landwirtschaft aufgeben muss, nur damit einige Menschen auf saftig grünem Rasen Golf spielen können? (Derzeit ist es ja so, dass gerade die zunehmende Agrarkultur eine Erklärung für die Wasserknappheit auf Kreta ist).

 

Die Projektgruppe betont, dass sie die Umwelt respektieren wird. Aber wie soll das denn funktionieren, wenn sie ganzjährig mit fantastischen Golfplätzen werben? Man weiß doch, dass grüne Flächen auf den griechischen Inseln während der heißen Sommermonate eher selten sind.

 

Es gibt viele Gründe, sich gegen das Bauvorhaben auf Kreta zu stellen, doch hauptsächlich ist es doch die Tatsache, dass es ungeheuerlich ist, die wundervolle kostbare Natur zu zerstören. Für die Regierung stellt es ein Prestigeobjekt dar, und die griechische Kirche sieht nur das Geld, denn das Bauland gehört ihr, und sie wird es an die Minoan-Gruppe verpachten. Es gibt jedoch die Möglichkeit, unter http://www.thepetitionsite.com/1/Save-the-Cretan-landscape eine Petition gegen das Vorhaben von Staat und Kirche zu unterzeichnen. Lassen Sie sie uns nutzen!

 

Meine Meinung nach, sollte der gesamte Massentourismus der Vergangenheit angehören. Genau wie diese albernen „All-inclusive-Hotels“, die so umweltschädlich sind, da unglaublich viel Speisen weggeworfen werden und diese Einrichtungen einfach respektlos der heimischen Bevölkerung gegenüber sind. Selbst auf einer so touristisch erschlossenen Insel, wie Rhodos, mussten Tavernen schließen, weil die Hotels die volle Verpflegung ihrer Gäste übernehmen. Zum Glück dominieren derzeit in den „All-inclusive-Hotels“ hauptsächlich Touristen aus Russland, die Urlaubsreisen erst seit kurzem genießen können und die noch etwas fremdeln in der Öffentlichkeit und im Umgang mit anderen Nationalitäten. Oh, wie viele Niederländer, die ihren Urlaub in der Türkei verbrachten, habe ich sagen hören: „Nie wieder in ein „All-inclusive-Hotel“!

 

Auf Lesvos gibt es nur ein paar wenige von diesen Unterkünften. Als die erste dieser Art in Skala Eressos eröffnete, fühlten sich die Griechen betrogen: Die Engländer flogen nicht nur das Personal, sondern auch die Lebensmittel ein... So, welch einen Nutzen hat ein solches Hotel für die Insulaner?

 

Im Westen von Lesvos liegt das kleine Fischerdorf Gavathas, an dem der Tourismus bislang vorbeigegangen ist. Für mich ist Gavathas noch schöner als Skála Skiaminéas, die reizvoll gelegene Hafensiedlung, die populär geworden ist durch die kleine Kapelle „Panagía Gorgóna“ (Meerjungfrau). Allein in den Monaten Juli und August wird Gavathas von griechischen Touristen bevölkert, in den anderen Monaten kommt man sich vor, wie in einem vergessenen Paradies, wenn man in einer der 2 Tavernen im idyllischen Hafen Köstlichkeiten genießt oder durch die menschenleeren Gässchen schlendert. 

 

Es erscheint mir fast so, als wenn Investoren immer da auftauchen, wo sie friedvolle Stimmungen zerstören können. Auch das ruhig daliegende Gavathas ist nun von jemanden entdeckt worden, der Geld und zu große Pläne hat. Zwischen ein paar Häuser will man nun ein „All-inclusive-Hotel“ quetschen. Unbegreiflich dieser Plan, wenn man sieht, wie eng die Häuschen (ca.5 an der Zahl) zusammenstehen.

 

Zum Glück ist das Projekt nicht so riesig, dass es die Aussicht verschandelt oder den Blick auf das Dorf beeinträchtigt, aber ich frage mich schon, wie sehr dieses Bauvorhaben das Leben der Dorfbewohner verändern wird. Die meisten von ihnen sind Fischer, die freundlich den wenigen Touristen zulächeln, die die Idylle des Dörfleins genießen. Die Türen der kleinen Häuser stehen immer auf, und den größten Teil des Tages sitzen die Menschen draußen auf den hölzernen Bänken vor ihrem Heim. 

 

Der Sandstrand ist noch unberührt und nicht mit Reihen von Sonnenliegen zugestellt. Das kann sich ändern, wenn das Hotel nächstes Jahr eröffnet. Da kann man nur hoffen, dass die „all-inclusive-Touristen“ das kleine Gavathas so ohne Bar und Shops, und weitab von größeren Ortschaften und Urlaubszentren zu langweilig finden, um dort ihre freie Zeit im Jahr zu verbringen.

 

Am Ende des Strandes von Vatera ragt ein Betonskelett, warnenden Zeigefingern gleich, in das Blau des Himmels. Auch hier hatte man Pläne für ein riesigen Hotelkomplex, die sich schließlich als zu hoch gegriffen herausstellten. Vielleicht wird auch in Gavathas das Vorhaben so enden, und die einzigen die etwas daran verdient haben, wird die Betonfabrik sein...

 

Copyright ©Julie Smit 2008