Molyvos (Mithimna)

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BOULEVARD NEWS AUS LESVOS

 

Anaxos

 

24.Februar 2008 - Anaxos

Aus dem Holländischen/Englischen von Gabriele Podzierski

 

Nach einem einzigen Tag war das eiskalte Wetter vergessen, denn, wie der Wetterbericht angekündigt hatte, schickten sich die Temperaturen an, Sommer-Niveau zu erreichen. So spazierten wir nur Tage später durch die heiße Frühlingssonne. Unser Weg führte uns nach Anaxos, einem kleinen Touristendorf, das im Winter eigentlich ruhig daliegen sollte, aber wir trafen es ziemlich lebhaft an, da Straßenbauarbeiten durchgeführt wurden.

 

Vor einiger Zeit schrieb ich in den News bereits darüber, dass auf Lesvos ein jedes Bergdorf an der Küste seinen eigenen Hafen- und Badeplatz hat. Kalloni hat Skála Kallonis, Eressós hat Skála Eressoú, Kidonia hat Skála Kidonia, und sogar Skála Vassiliká hat das beschauliche unbekannte Skála Vassilikón, einen friedlichen Familienstrand am Golf von Kalloni.

 

Skoutáros ist ein größeres Bergdorf und liegt ca. 8km von Pétra entfernt. Die Einwohner leben hauptsächlich von der Schafs- und Ziegenhaltung sowie von den Erträgen aus der Olivenernte. Neben zahlreichen Kafenia, von denen die meisten nur im Winter geöffnet sind, ist im Ortskern eine Basilika aus dem Jahre 1880 zu finden. Laut offiziellen Angaben, soll der Hafen von Skoutáros in Anaxos liegen, derOrtschaft direkt nach Pétra, mir ist nur schleierhaft, wo denn dort ein Hafen sein soll, denn das, was man dort sieht, ist einzig ein weit gestreckter Sandstrand, ein Anziehungspunkt für Touristen.

 

Anaxos ist nicht wirklich ein Dorf, sondern eher eine Strandsiedlung. Früher war es eine reizvolle Sandbucht (und wie wir nun wissen: mit einem Hafen!), an die Gärten und Sommerhäuser der Einwohner von Skoutáros grenzten. Ein Strand wurde von den Griechen früher nicht dazu genutzt, sich im Meer abzukühlen, er hatte vielmehr den Charakter einer Schrebergartenanlage, und in der heißen Jahreszeit siedelte ein jeder Dorfbewohner dorthin um.

 

Als dann in den 80er Jahren die Zahl der Touristen anstieg, wurden die Gartenhäuser in Appartements für den Fremdenverkehr umgestaltet, und als sich immer mehr Touristen für den herrlichen Sandstrand begeisterten, fanden die Skoutárier in der Touristikbranche einen neuen Weg, sich ihren  Lebensunterhalt zu verdienen.

 

An keinem anderen Plätzchen auf Lesvos ist so offensichtlich, was passiert, wenn man völlig planlos drauflos baut. Nach und nach baute ein jeder Skoutárier ein Appartement in seinem Gemüsefeld, Tavernen, Bars, Pensionen und Mini-Markets schossen aus dem einst landwirtschaftlich genutzten Gebiet aus dem Boden. Und das heutige Anaxos ist somit ein wildes Durcheinander von touristisch genutzten Gebäuden, an der Strandpromenade stehen dicht an dicht Bars und Restaurants.

 

Nicht, dass Ihnen jetzt der Faliraki-Strand auf Rhodos in den Sinn kommt, wir sind hier auf Lesvos, und das heißt, dass es überall, auch in Anaxos, doch noch beschaulich daher kommt. Das große Dorf Anaxos, das offiziell jedoch kein Dorf ist, hat 3 Straßen, die von der eigentlichen Hauptstraße Pétra-Skoutáros abgehen und zum Meer führen. Kleine sandige Wege führen zu den Häusern im Hinterland. Alle Gebäude, von denen keines mehr als 2 Stockwerke hat, sind umschlossen von mindestens einem Meter Buschwerk, Bäumen, Blumen- oder Gemüsegärten. Bei näherem Hinsehen fragt man sich aber doch, wie die Menschen es geschafft haben, soviel Gebäude in ihren Garten zu setzen, und sie finden immer noch die einen und anderen Quadratmeter, um sie zu bebauen.

 

Ich muss jedoch zugeben, dass Anaxos eine große Anzahl von Besuchern hat, die ein jedes Jahr wiederkommen (repeaters). Es ist ein ideales Plätzchen für Urlauber, die Geselligkeit lieben und die es schaffen, trotz all der unzähligen Sonnenschirme und Liegen noch die eigentliche Schönheit des Strandes zu erkennen.

 

Doch Skoutaros hat mehr zu bieten, als diesen bevölkerten Sandstrand. Wenn man den Hügel vom Dorf hinunter kommt, erreicht man die kleine Küstensiedlung Tsichrada (heutiger Name „Ambelia“). Es sind zwei sehr schlechte, unbefestigte Straßen, die sich zum Meer schlingern. Am Strand trifft man auf angelegte Gärten mit Sommerhäusern, wie sie einst in Anaxos zu finden waren und einer einzigen Taverne, die jedoch nur im Sommer geöffnet ist. Der eine Weg führt von Skoutáros aus steil nach unten, und der andere beginnt direkt in Anaxos.

 

In Ambelia wird im Gegensatz zu Anaxos noch Landwirtschaft betrieben, und Schafe weiden idyllisch unter den Olivenbäumen. Am Meer stehen nur eine handvoll Häuser, sowie einige verwitterte Bänke und zwei Duschen. Auch hier hat jemand damit begonnen, Liegestühle zu vermieten, aber – keine Sorge – nur in sehr geringer Anzahl. Hier ist der Strand nicht feinsandig, sondern an manchen Stellen mit Kieselsteinen durchsetzt und die Farbe des Wassers ist nicht durchgehend tiefblau, sondern Seetang färbt es in ein unansehnliches Braun.

 

Aber es ist gut so, denn „Ambelia-Beach“ ist ein Plätzchen für Menschen, die ihre Ruhe haben möchten. Ich weiß, dass ein jeder Zugang zu einem jeglichen Ort haben möchte, aber ich denke, dass es auf Lesvos auch Strände geben sollte, die vom Massentourismus verschont sind. Das ist auch der Grund, warum ich Ihnen nichts von dem zauberhaften Pfad erzähle, der von Anaxos zum Ambelia-Strand führt und ich Ihnen auch nicht verrate, wo dieser Weg beginnt.  Nur so viel: Er beginnt in einer noch bislang unberührten Gegend bei Anaxos, windet sich durch saftige Wiesen mit weidenden Schafen, vorbei an malerischen Olivenhainen, Gemüsegärten und beschaulichen Häuschen, in denen die Griechen den Sommer verbringen. Dieser romantische Weg klettert über den Berg, der die beiden Strände trennt. Ursprüngliche Klippen fallen von dort aus hinab in das azurblaue Meer, das ihnen strahlend entgegenlacht. Richten Sie Ihre Augen in die Ferne, so erblicken Sie Molyvos, das reizvoll im Glanz der Sonne liegt. Für Menschen, die wie ich, an Höhenangst leiden, ist dieser beschwerliche Eselspfad, der an Steilklippen entlangführt, kaum zu bewältigen, und trotz der überwältigenden Aussicht, war ich froh, als wir unten ankamen und unsere Füße auf den Ambelia-Strand setzten.

 

Das Wetter war so warm und das Meer lag so verführerisch blau und ruhig da, dass in mir der Wunsch aufstieg, schwimmen zu gehen. Aber damit werde ich wohl noch 2 Monate warten müssen, bis der Sommer wirklich beginnt. Die Buchungen zeigen, dass in dieser Saison mehr Touristen nach Lesvos kommen werden. Die Bauwut in Anaxos wird anhalten...

 

Copyright ©Julie Smit 2008