|
BOULEVARD
NEWS AUS LESVOS
Marzipan
17.November
2008 - Weihnachtseinkauf
auf
Lesvos
Aus
dem Holländischen/Englischen von Gabriele Podzierski
Letzte Woche wurde ein Mann aus Agiassos während der Jagd von einem
Schuss aus einer großkalibrigen Waffe schwer verletzt. Es ist der erste
Jagdunfall hier auf Lesvos mit einer Kugel solcher Größenordnung, da man
hier doch eigentlich nur auf die Pirsch geht, um Kleinwild oder Vögel zu
erbeuten.
Vor
einigen Jahren jedoch sind rund um Agiassos Wildschweine aufgetaucht
(wahrscheinlich von Jagdfreunden ausgesetzt, die etwas Größeres vor der
Flinte haben wollten), und die Gegend ist seit dem beliebt bei denen,
die auch gern einmal ein solches Borstenvieh erlegen wollen. Erlaubt ist
das Jagen nur mittwochs, samstags und sonntags während der Jagdsaison im
Winter. Den Mann aus Agiassos traf die Kugel aus seiner - oder der
Flinte eines anderen Jagdteilnehmers - jedoch an einem Donnerstag!
Als
ich letzte Woche in einer Metzgerei eine wunderschöne Holzschnitzerei,
die einen wilden Eber darstellte, erblickte, fragte ich nach, ob man
denn auch Wildschweinfleisch verkaufen würde. Entrüstet hob der
Fleischer seine Arme, verneinte und machte mir klar, dass der Handel
damit offiziell auf Lesvos verboten sei und bei Zuwiderhandlung eine
Haftstrafe drohe.
Nun, zugegeben, ein wenig enttäuscht war ich schon, denn, zu den Dingen,
die ich hier auf der Insel vermisse, ist ab und an mal ein leckeres
Stück Wild auf dem Teller. Als ich noch in den Niederlanden lebte,
machten wir uns jedes Jahr im Herbst auf zu den Ardennen, im Südosten
Belgiens, um dort Wilddelikatessen zu genießen. Gelüstet einem danach
hier auf der Insel, so muss man sich mit dem Fleisch von Ziege oder
Schaf begnügen.
Sich Hirschgulasch oder Rehrücken per Post zukommen zu lassen, erscheint
mir nicht wirklich eine gute Idee, und auch Ihnen würde ich nicht
empfehlen, sich per Internet ein Stück Lamm oder Ziege von Lesvos zu
bestellen. Ohne Frage, ist dieses Fleisch von hervorragender Qualität,
aber wie sieht die Ware aus, wenn diese sie nach einem langen Postweg
endlich erreicht?
Sollten Sie jedoch den Wunsch verspüren, sich ein kleines bisschen
Lesvos zur bevorstehenden Advents- und Weihnachtszeit in Ihr Zuhause zu
holen, so gibt es auch lokale Produkte, die sich für eine Bestellung per
Mausklick eignen:
An
erster Stelle natürlich, das inzwischen so berühmte und gepriesene
Olivenöl, welches international immer mehr Anerkennung bekommt, aber
nicht so einfach in anderen Ländern zu erwerben ist. Nicht nur Fans der
Insel Lesvos, sondern auch jeden kulinarischen Feinschmecker können Sie
mit einer Flasche des hiesigen Öls erfreuen. Wollen Sie sich von der
Qualität überzeugen, so besuchen Sie einfach mal diese Seite:
Schmiermittel für Feinschmecker. Dort finden Sie die
Erfolgsgeschichte einer Familie aus Deutschland, die sich auf Lesvos mit
dem „flüssigen Gold“ eine Existenz aufgebaut hat. Hier noch eine
Internetadresse, wenn Sie das qualitativ so wertvolle Öl aus Lesvos oder
auch Kreta bestellen möchten
Liquid of Greece.
Gehen die Meinungen auch darüber auseinander, ob Ouzo wirklich noch
schmeckt, wenn man ihn außerhalb Griechenlands trinkt, wird eine Flasche
davon aus Lesvos ein passendes und gelungenes Geschenk für einen
Griechenland-Liebhaber sein. Angebote im Internet gibt es genug, und
auch in gut sortierten Läden steht der Lesvos-Ouzo im Regal. Mein Tipp:
Achten Sie darauf, dass er in Plomari oder Mytilini hergestellt wurde.
Lesvos hat jedoch viel mehr Erzeugnisse zu bieten, als Olivenöl und Ouzo.
Im Jahre 1983 eröffnete in dem Örtchen Pétra die erste
Frauenkooperative. Das Ziel dieses Projekts war es, die Frauen,
besonders die Ehefrauen der Bauern, aus ihrer sozialen und
wirtschaftlichen Isolation zu holen. In den letzten Jahren sind
Frauengenossenschaften wie Pilze aus dem Boden geschossen, und heute
finden Sie in einem jeden Dorf, das mehr als 3 Tavernen hat (und davon
gibt es viele) einen Laden, der heimische selbst gemachte Spezialitäten
anbietet und von einer Frauengemeinschaft geführt wird.
Die
Frauenkooperative in der Ortsmitte von Pétra, vermietet inzwischen
Fremdenzimmer, bietet ein köstliches Frühstück an und hat sich einen
Namen als Restaurant gemacht. Die Frauenkooperativen in den anderen
Dörfern konzentrieren sich derzeit noch darauf, die Produkte, die auf
der Insel so reichlich gedeihen, zu verarbeiten und zu verkaufen.
Derweil die Männer stundenlang dasitzen, genüsslich an ihrem Kaffee
nippen und das dörfliche Treiben beobachten, verarbeiten die Frauen,
angeregt plaudernd, vergnügt und emsig, das was die Insel hergibt: die
geernteten Früchte, das vom Feld geholte frische Gemüse und die
gepflückten heilsamen Kräuter. Die Produkte dieser gemeinschaftlichen
Arbeit sind: Marmeladen und Konfitüren, köstlich in Sirup eingelegte
Früchte, Olivenpasten, Tomaten- und diverse Gemüsesaucen, Kekse und
Küchlein mit Walnüssen und/oder Mandeln, handgefertigte Pasta, etc...
Besonders das süße Gebäck findet großen Anklang bei den Griechen.
Inzwischen bieten auch die Kooperativen eine große Palette ihrer
Erzeugnisse online an.
Ein
wenig Mühe kostet es schon, im Internet zu surfen, um das Angebot zu
finden. Die Internetseiten, auf die ich bei meinen Recherchen gestoßen
bin, sind nicht alle interessant und übersichtlich, aber ich denke, die
beiden folgenden Adressen bieten Ihnen eine gute Möglichkeit, einige
kulinarische Köstlichkeiten und andere zauberhafte und interessante
griechische Produkte online zu bestellen:
Aegean Shop und
E-Lesvos.net
Abschließend hier noch eine Website, die Künstlerisches von Lesvos
präsentiert: Schmuck und Skulpturen, aus Olivenholz handgeschnitzt, und
zwar von dem englischen Künstler Eric Kempson.(Inzwischen seht fast in
einer jeden Taverne in Molyvos ein Werk des Künstlers) ‘Elenis
Workshop’.
Zusammen mit seiner Frau Philippa, lebt er seit 1999 auf der Insel. Sie
betreiben das Geschäft „Eleni´s Workshop“ in Molyvos, dort, wo die
historische Agora beginnt. Auch die dort erhältlichen, in Handarbeit
hergestellten Spitzendeckchen, Tischdecken, etc., können Sie sich auf
der Internetseite ansehen. Geliefert wird weltweit!
Copyright ©Julie Smit 2008 |