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BOULEVARD NEWS AUS LESVOS

 

Olivenholz

Olivenholz

 

15.November 2011 - Kreativ mit Brennholz

Aus dem Holländischen von Gabriele Podzierski 

 

Im September dieses Jahres veröffentlichte das Athener Büro von McKinsey & Co eine Studie darüber, wie die griechische Wirtschaft in eine solch missliche Lage geraten konnte und was in den nächsten 10Jahren unternommen werden kann, damit das Land wirtschaftlich wieder aufblüht, da es, nach Meinung des Unternehmens, genug Potential habe, die Krise zu überwinden.

 

Der Bericht legt die Finger auf viele richtig erkannte Schwachstellen, wie z.B. das schlechte Investitionsklima, aufgrund komplizierter Bürokratie und Gesetzgebung. Es ist Fakt, dass der personelle Staatsapparat nicht nur überdimensioniert, sondern zugleich auch  ineffizient ist und einer Reorganisation bedarf. Veralterte Gesetze müssen abgeschafft oder geändert werden, um neuen Unternehmen einen Start zu ermöglichen.

 

Darüber hinaus sollte sich Griechenland kommerzieller bzgl. seiner Hauptausfuhrprodukte engagieren. Nehmen wir nur mal das Olivenöl: Spanien und Italien sind dafür weltbekannt, aber beim Genuss des aus diesen Ländern deklarierten „flüssigen Goldes“, sollte man sich bewusst machen, dass man es  – ohne es zu wissen – mit einem griechischen Produkt zu tun hat. Italien kauft nämlich Griechenland große Mengen davon ab, mischt es dann mit seinem Erzeugnis und vermarktet es dann als ein italienisches Produkt. So schmücken sie sich mit fremden Federn, heimsen den Gewinn ein und das, obwohl derzeit viele griechische Olivenöl-Produzenten mit internationalen Preisen für das beste Olivenöl ausgezeichnet werden.

 

Griechenland kann doch nicht allein nur mit Sonne und Meer aufbieten, so viele Urlaubsorte  präsentieren Spezialitäten: Den süßen Wein von Samos, die sehr guten Rebensäfte von der Insel Limnos, Mastix von Chios und Ouzo von Lesvos. Viele Inseln, so wie Kreta und Lesvos, fertigen köstliche Käsesorten (darunter Feta), Honig und natürlich Olivenöl. Obendrein exportiert Lesvos Salz, Sardinen und Schalentiere.

 

In den letzten Tagen hat ein ungemütlicher kalter Nordwind Lesvos im Griff, und so sitzen die Insulaner derzeit gemütlich daheim an ihren knisternden Öfen. Wie ich Ihnen ja kürzlich erzählte, sind ein großer Teil der Haushalte aus Kostengründen von Zentralheizung auf Holzöfen umgestiegen. Diese Wärmequelle ist schon großartig, denn man kann allerhand darin verbrennen. Eine Kunst ist es aber, den Ofen nicht ausgehen zu lassen. Die wichtigste Regel ist dabei, nicht mit „frischem“ Holz zu heizen, d.h. dass man das Brennholz mindestens 1 Jahr trocken gelagert haben sollte. Durchforstet man das Internet nach einer Brennholzquelle, erscheinen eine Menge amerikanischer Anbieter auf dem Bildschirm. Offensichtlich sind dort viele Holzöfen und offene Kamine in Gebrauch, denn man geht auch ins Detail und informiert haarklein, über die geeignetesten Holzarten, die Möglichkeit des Lagerns, etc. Buche, Eschen, Eiche, Birke, Ahorn, Hartriegel, Apfel und Mandel, das sind die Bäume, die als beste Brennholzlieferanten aufgeführt werden. Der Olivenbaum fehlt in der Liste, da er wahrscheinlich kaum in Amerika vorkommt, oder verwendet man in Kalifornien, wo die meisten Olivenbäume wachsen, keine Holzöfen?

 

Ich wusste bereits, dass die Mönche vom Berg Athos schon immer fleißig wie die Bienchen waren, aber nicht, dass sie sich auch als Holzhändler betätigten. Sie haben Eichen- und Olivenholz im Angebot und das des Erdbeerbaumes (Arbutus unedo), welches einen besonders guten Ruf unter den griechischen Brennhölzern hat.

 

Auch auf Lesvos gibt es eine Menge Erdbeerbäume aber nicht die großen, hoch gewachsenen, sondern sie sehen eher aus wie Sträucher und haben nicht allzu dicke rot gefärbte Stämme, so dass ich mich frage, wie viel man davon wohl abschlagen müsste, um eine angemessene Menge Brennholz zu bekommen. Roden die frommen Männer etwa ganz still und heimlich den Berg Athos kahl? Das von den Mönchen angebotene Olivenholz kommt jedenfalls von der Touristeninsel Korfu, die sowieso große Mengen davon produziert und exportiert, hauptsächlich nach Italien, wo es als Brennholz für Pizzaöfen genutzt wird.

 

Tja, da stellt sich doch die Frage, warum Lesvos kein Holz verkauft? Hat Korfu etwa mehr Olivenbäume oder nur die smarteren Händler? Vielleicht ist man auf dieser Insel aber auch noch nicht auf Holzöfen umgestiegen? Fakt ist, das Lesvos derzeit genug Olivenholz hat um den Bedarf der Bewohner zu decken. Es ist also nicht nötig, die schönen Erdbeerbäume zu schlagen, und auch die wenigen Eichen, die es jetzt noch hier gibt, obwohl es einmal die ursprüngliche Vegetation der Insel war, sollte man unberührt lassen, zumal in den Kieferwäldern genug totes Holz herumliegt. Es ist aber nicht die beste Qualität, da es schnell abbrennt, aber wärmen tut es auch. Ich sehe auch das Holz der Kastanie nicht  als gutes Brennholz an, und dennoch bin ich sicher, dass so ein umgefallener Baum aus den Wäldern bei Agiassos Ihre Stube einen ganzen Winter lang warm halten kann. Und was ist mit den majestätischen Platanen? Ewig leben die ja auch nicht. Na, und dann sind ja da noch die vielen Mandelbäume auf der Insel, die regelmäßig beschnitten werden müssen und steinhartes (Vorsicht beim Sägen!)  erstklassiges Brennholz liefern. Also, Holz satt auf der Insel! Warum dann nicht auch für den Export?

 

Meine Internetrecherche hatte aber noch mehr Überraschungen bzgl. Brennholz parat, und zwar hinsichtlich der Lagerung. Nun, Sie können es planlos auf einen Haufen werfen oder aber schön ordentlich Reihe für Reihe aufstapeln. Aber es gibt noch mehr Möglichkeiten, und nachdem ich mir all diese Lösungen, ob spaßig oder praktisch, angesehen habe, träume ich nun von Brennholzbergen, um ebenfalls einige dieser Kreationen realisieren zu können. Man muss aber schon aufpassen, dass man kein fanatischer Holzsammler wird, denn für manche Aktionen, benötigt man schon außerordentliche Mengen davon. Aber, schauen Sie selbst:

 

Wie stapelt man Brennholz? Feuerholzskulptur und Brennholzhaus, eine lauschige Hütte, Holzstapel zum Valentinstag (3.Foto), moderne Möbel aus Brennholz, Brennholzkunst von Nikolay Polissky, Brennholz-Wohnwand, Innenwand aus Holzscheite und ein fantastisches Tor.

 

Sie sehen, Ideen satt, um kreativ beschäftig durch den Winter zu kommen und Holz genug, um gemütlich warm am Feuer zu sitzen und über neue Projekte nachzudenken, mit denen man Griechenland wieder auf die Beine helfen kann.