Molyvos (Mithimna)

Lesvos

Home

Home
Lesvos-News 2011

22.Dezember 2011
17.Dezember 2011
6.Dezember 2011
29.November 2011
15.November 2011
8.November 2011
24.Oktober 2011
13.Oktober 2011
6.Oktober 2011
29.September 2011
19.September 2011
13.September 2011
2.September 2011
24.August 2011
3.August 2011
27.Juli 2011
20.Juli 2011
11.Juli 2011
4.Juli 2011
17.Juni 2011
2.Juni 2011
2.Juni 2011
25.Mai 2011
19.Mai 2011
11.Mai 2011
1.Mai 2011
19.April 2011
22.April 2011
12.April 2011
1.April 2011
22.März 2011
15.März 2011
9.März 2011
2.März 2011
23.Februar 2011
16.Februar 2011
9.Februar 2011
3.Februar 2011-1
3.Februar 2011
25.Januar 2011
20.Januar 2011
12.Januar 2011
5.Januar 2011

BOULEVARD NEWS AUS LESVOS

 

Foto von Molyvos aus meinem Buch „Strooilichtezels & Vossenballenijs“

Foto von Molyvos aus meinem Buch „Strooilichtezels & Vossenballenijs“

 

20.Januar 2011- Molyvos

Aus dem Holländischen/Englischen von Gabriele Podzierski 

 

Methymna, heutzutage meist Molyvos genannt, entstand mehr als 1000 Jahre vor Christus. Wahrscheinlich waren es die Äoler, die das Städtchen errichtet haben, ebenso wie  etwa um die gleiche Zeit eine Art Zwilling in der heutigen Türkei: Assos.

 

Das uralte Molyvos ist einer der schönsten Fleckchen auf Lesvos. Es liegt idyllisch auf einem Hügel im Norden der Insel, und obwohl die meisten Überreste aus der Zeit der äolischen Besiedlung noch tief im Erdreich schlummern, fasziniert das Dorf mit seinem mittelalterlichen Charakter: Enge, kopfsteingepflasterte steile Gassen, alte Häuser mit hölzernen Vorbauten und buntbemalten Balkonen und Fenstern, ein pittoresker lebendiger kleiner Hafen und über allem thronend, eine stolze Burg, die zu den touristischen Attraktionen der Insel zählt.

 

Derzeit ist Kalloni, nach der Metropole Mytilini, die wichtigste Stadt auf der Insel, es folgen Plomari und Polichnitos. Einst nahm jedoch Molyvos diese Position ein. Der antike Historiker Thukydides (ca. 460 -  395 v.Chr.) und Xenophon, Schriftsteller, Politiker und Feldherr ( ca. 430 – 354 v.Chr.)  nannten Methymna im Zusammenhang mit dem Peleponnesischem Krieg (ca. 431 – 404 v.Chr.), und die Poeten der alten Zeiten rühmten die Siedlung wegen ihres vortrefflichen Weines. Bedeutende Weingärten sind heute hier nicht mehr zu finden.

 

Im vorigen Jahrhundert war Molyvos ein armes Fischerdorf, wirtschaftlichen Aufschwung brachte erst der vor einigen Jahrzehnten einsetzende Fremdenverkehr. Weitere Einnahmequellen der Region sind noch stets Fischfang, Olivenanbau und Viehzucht (Schafe und Ziegen). Als 1462 die Türken das Städtchen einnahmen, nannten sie es Molyvos, ein Name, der sich, obwohl Lesvos seit 1912 wieder in griechischer Hand ist, weiterhin durchsetzte. In den 60er Jahren wurde Molyvos unter Denkmalschutz gestellt und von Touristen entdeckt. Das „Hotel Delphinia“ öffnete als erstes seine Tore für die immer mehr ansteigende Zahl von Besuchern, inzwischen ist die Auswahl an Unterkünften groß.

 

Molyvos schmiegt sich wundervoll an einen Hügel, der zum Teil vom Meer umgeben ist. Aber es gibt einige griechische Inseln, auf denen es diese Art malerischer Dörfer gibt, denken Sie nur einmal an Santorini. Was mich jedoch immer wieder überrascht, sind die vielen Menschen, denen ich begegne, die ein jedes Jahr immer wieder nach Molyvos zurückkehren (sog. „repeaters“ ). Manch einer besucht die Insel schon seit 30 Jahren, einige sind geblieben, und all diese Lesvos-Liebhaber können interessante Geschichten darüber erzählen, wie es einst in Molyvos war. Noch zu genau wissen sie nach all dieser Zeit, wie es sie damals hier hin verschlug. Geschlafen wurde am Strand, legendäre Feste gefeiert, man verliebte sich, es wurde gemalt und gedichtet, man genoss das griechische Leben in vollen Zügen, und die Namen von manchen Menschen werden  noch stets ausgesprochen, als handele es sich um mythologische Figuren. Ja, damals… Da waren noch keine Parkplätze nötig, denn es gab kaum Autos, staubige Wege, statt gepflasterter Straßen, Hotels nicht wirklich häufig zu finden, für Transport und Beförderung wurden noch Esel eingesetzt, und es war noch ein Abenteuer zum herrlichen Strand von Anaxos zu gelangen.

 

Natürlich hat sich auch Molyvos in den letzten 30 Jahren verändert. So sind z.B. einige Häuser dazugekommen, hauptsächlich außerhalb des Zentrums und man hat gehörig restauriert. Aber immer noch ist Molyvos und seine Umgebung von betörender Schönheit und entlässt seine vielen Besucher nach Ende ihrer Urlaubszeit mit dem Gefühl, sich entspannt und erholt zu haben, die vielen repeaters sind Beweis dafür. Fakt ist, dass das Städtchen allein im August von touristischem Trubel eingeholt wird, in den anderen Monaten hält sich der Besucheransturm in Grenzen, und das griechische Alltagsleben ist authentisch.

 

Man hört einige Stimmen, die behaupten, dass dieses Fleckchen Erde eine gewisse Magie ausstrahle. Vielleicht liegt es daran, dass Molyvos ein gewöhnliches griechisches Dorf geblieben ist, in dem die Griechen  wohnen und arbeiten und nicht eine jede Straße zum Touristenmagnet wurde. Man ist sich treu geblieben, hat sich dem Tourismus nicht unterworfen, so sind z.B. mehrstöckige Hotels hier, wie auch auf der gesamten Insel, nicht zu finden.  

 

Rund um das Dorf finden Sie die pure Natur: Die hohen Gipfel des Lepétymnos, weite Olivenhaine und in nicht allzu großem Abstand urige Bergdörfer, wie Vafiós und Sikaminéa. Tja, nur einen Schritt aus Molyvos, und man ist mittendrin in der griechischen Natur, in der man umgeben ist von erquickender Stille, unterbrochen von dem Glockenklang der herumziehenden Schafe und Ziegen. Vom Dorf aus hat man eine atemberaubende Aussicht auf das blaue Meer und die ausgestreckte Nordwestküste der Insel. Nördlich vom Städtchen erwartet einen der Blick bis hinüber zur Türkei, lang gezogene Kieselstrände mit kristallklarem Wasser und die Heißen Quellen von Eftalou. Was will man mehr im Urlaub?

 

Ich kann nicht mit Sicherheit die Punkte herausheben, die Molyvos so außergewöhnlich machen, es ist einfach schwierig, die Worte dafür zu finden, aber eines steht fest, Molyvos  strahlt eine solche Ruhe aus, die bestimmt nicht so einfach in einem anderen Urlaubsziel zu finden ist. Es ist ein gemütliches, pittoreskes, mittelalterlich anmutendes Dorf, in dem das Leben noch ohne Hast vonstatten geht, unbeeinflusst vom Stress und der Hektik großer Städte, wie z.B. Athen. Auch die Griechen kommen gerne nach Molyvos, um durch die Gassen zu flanieren und im Hafen in eine der urigen Tavernen einzukehren, Kaffee zu trinken oder eine köstliche und doch einfache Mahlzeit zu genießen, während die Sonne zwischen den  Masten der auf dem Wasser dümpelnden bunten Fischerboote untergeht. Molyvos ist ein Fleckchen Erde, an dem man vom Leben nehmen kann.

 

Eine Auswahl von Personen, die allein mit dem Tourismus in und um Molyvos beschäftigt sind (Hoteleigentümer, Autovermieter, Geschäfts- und Tavernenbesitzer, Eigentümer von Reiseagenturen, etc.) haben sich in diesem Winter an einen Tisch gesetzt, um zu beratschlagen, wie man das Dorf noch anziehender machen kann. Auch Ihre Meinung ist gefragt: Auf der Webseite www.mymolivos.com ist ein Fragebogen geschaltet, in dem Sie Ihren Anregungen Ausdruck geben können. Hier wird nicht nur gefragt, warum Sie dieses Fleckchen Erde als so magisch empfinden, sondern auch was nicht so gut ist und wie man es verbessern kann. Tja, das sind gute Fragen…

 

Mir schießt sofort in den Sinn, was in meinen Augen ein Unding ist: Da ist zunächst die Müllverbrennung, die alle Jahre wieder im Herbst startet und meist den ganzen Winter hindurch andauert, und weiter, kann es doch wohl auch nicht so ein Problem sein, die Sterilisation von streunenden Katzen und Hunden von Amtswegen in den Griff zu bekommen, was seit Jahren durch Privatpersonen organisiert wird.

 

Vielleicht sind ja einige unter Ihnen, die die Anziehungskraft von Molyvos in Worte ausdrücken können oder den einen oder anderen Tipp für unser Dorf haben. Sie haben nun die Chance, etwas zu verändern! Nehmen Sie sich einfach die Zeit und füllen Sie den Fragebogen aus.

 

Ich habe lange mit mir gehadert, ob ich wirklich auf diesen Fragebogen hinweisen soll. Es ist mir wichtig, dass dahinter nicht die Absicht steht, das betuliche Dorf in eine Touristenhochburg zu verwandeln, die Anziehungspunkt für Urlauber wird, die sich nach All-Inclusive-Hotels sehnen. Also, Menschen, die sich riesige Hotelbunker, Fast-Food-Restaurants und noch mehr Diskotheken wünschen, sollten die Finger von dem Fragebogen lassen…

 

FRAGEBOGEN ÜBER MOLYVOS