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BOULEVARD
NEWS AUS LESVOS
Regen über dem Golf von Kalloni
13.Oktober 2011 - Regen
Aus dem Holländischen von Gabriele Podzierski
Für
Samstag war Regen angekündigt, und ein jeder hielt sehnsüchtig Ausschau
danach, denn nach einem Sommer, an dem der Himmel immer blau war, wäre
dies jetzt eine gelungene Abwechslung. Aber es kam anders, denn statt
des Regens, lieferte erst unser Pyromane uns wieder einmal eine
Vorstellung: Er setzte ein knochentrockenes Feld längst der Straße von
Molyvos nach Vafios in Brand. Das Feuer, das er an 5 Flecken entzündete,
hatte aufgrund des Windes, der aus südwestlicher Richtung kräftig
blies, freies Spiel und züngelte sich blitzschnell in zwei Richtungen
die Berge hoch, und zwar nach Eftaloú und Vafios. Zu allem Übel, konnten
keine Löschflugzeuge eingesetzt werden, da diese schon in ihrem
Winterquartier stehen, und so kamen gegen 14 Uhr die Flammen über den
Hügel oberhalb des Campingplatzes bei Eftaloú gekrochen und bedrohte
einen Bauernhof und Wohnhäuser. Glücklicherweise konnte die Feuerwehr
und freiwillige Helfer das Feuer auf dem Weg längst des Campingplatzes
bezwingen, denn hätte es sich weiter ausgebreitet, so wäre ihm ein
kleines Paradies mit Olivenbäumen und Pinien zum Opfer gefallen, die
Katastrophe wäre nicht mehr aufzuhalten gewesen und wir könnten jetzt
nur noch auf ein völlig verkohltes Eftalou blicken.
Etwa eine Stunde, nachdem die letzten Flammen erloschen waren, begann es
zu regnen, aber nur zögerlich fielen die Tropfen vom Himmel, der sich
schwarz gefärbt hatte, jedoch reichten sie aus, um die Menschen, die nah
an den Brandherden wohnten, beruhigt und unbesorgt in den Schlaf fallen
zu lassen. Am nächsten Tag trieben grummelnde Wolken hastig vorbei,
begleitet von zuckenden Blitzen. Der Regen jedoch kam erst am Abend
zurück, um sich am Montag mit voller Kraft auf die Erde zu ergießen,
heftig genug, um Brände löschen zu können, den Durst der Olivenbäume zu
stillen und somit alles für eine gute Ernte zu tun.
Der
Regen ließ auch die Temperaturen sinken, und somit ist schließlich das
Ende des langen schönen Sommers gekommen. Auch wenn Morgen wieder die
Sonne scheinen wird, so werden doch die Blätter von den Bäumen rieseln,
und das Thermometer wird in diesem Jahr keine 30 Grad mehr anzeigen.
Frisches Gras sprießt kräftig grün, Herbstkrokusse in gelb und lila
stecken ihre Köpfe aus dem Grund, und auch die rosafarbenen
Alpenveilchen haben ihren Weg aus dem Boden geschafft: „Kalo ftinopero!“
(Einen guten Herbst!), wie die Griechen sagen…
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