Molyvos (Mithimna)

Lesvos

Home

Home
Lesvos-News 2012

23.Dezember 2012
27.August 2012
1.August 2012
15.Juli 2012
4.Juli 2012
1.Juni 2012
21.Mai 2012
30.März 2012
13.März 2012
13.Februar 2012
31.Januar 2012
17.Januar 2012
11.Januar 2012
4.Januar 2012

BOULEVARD NEWS AUS LESVOS

 

Die Salinen von Skala Polichnitos

Die Salinen von Skala Polichnitos

 

17.Januar 2012 - Insel zu vermieten

Aus dem Holländischen von Gabriele Podzierski 

 

Letzte Woche reagierten einige Griechen empört auf den Vorschlag des Abgeordneten und früheren Ministers Gerasimos Giakoumatos, die Akropolis und andere archäologische Stätten an Privatunternehmen zu vermieten, um so Geld in die leeren Kassen zu spülen. Na, ehrlich gesagt, wenn man da so drüber nachdenkt, ist es gar nicht so eine schlechte Idee. Vermieten heißt ja schließlich nicht verkaufen, und wenn der Mieter eine Privatgesellschaft ist, kann man davon ausgehen, dass die Touristen nicht mehr vor den verschlossenen Türen der Akropolis stehen, weil mal gerade wieder gestreikt wird.

 

Um Frankreichs Ikone, den Eiffelturm, kümmert sich doch z.B. auch der private Betreiber "SETE", warum also sollte das nicht in Griechenland funktionieren? Es ist ja nicht so, dass jetzt einfach jeder das Wahrzeichen als tolle Lokalität für eine Geburtstagsfeier, oder so, mieten kann. Die Firma hat zum Ziel, dass der Eiffelturm, nach wie vor, die touristische Attraktion in Paris bleiben soll. Tja, und da tun sie auch was für. Sie unterhalten nicht nur allein das Bauwerk und das Terrain drum herum, sie sorgen ebenfalls für einen guten Touristen-Service, restaurieren, modernisieren im Bedarfsfall, führen eine Webseite und organisieren regelmäßige attraktive Veranstaltungen und Ausstellungen. Mit diesem Engagement gewährleisten sie, dass der Eiffelturm ein zeitgenössischer Blickfang bleibt und die Stadt mit einem hohen Einkommen rechnen kann.

 

Wenn man sich die nachfolgende Bilanz aus dem Jahr 2009 ansieht, sollten die Griechen sich wirklich fragen, ob Vermietungen nicht doch eine Lösung für ihre Probleme darstellt:

 

Einnahmen: 65,7 Millionen Euro

Ausgaben:   62,4 Millionen Euro (darin enthalten sind 8,5 Millionen, die an die Stadt Paris geflossen sind und 1,3 Millionen für Frankreichs Steuersäckel).

 

Man stelle sich nur mal vor, dass ein solch privater Unternehmer die Burg von Molyvos mieten würde. Wenn dieser wirklich vollen Einsatz zeigen würde und es intelligent anstellt, könnte er demnächst für einen regelmäßigen Besucheransturm sorgen. Endlich würden wieder Events stattfinden, für welche die Gemeinde ja in der letzten Zeit kein Geld erübrigen konnte. Ohne Frage eignet sich das Bauwerk doch ausgezeichnet für Konzerte, Tanzaufführungen und andere kulturelle Aktivitäten. Es könnten spektakuläre Auftritte organisiert werden, wie z.B. die der französischen Gruppe “Urban Sax“, die mit bis zu 200 Saxophonisten überraschen würde. Aus jeder Ecke des Gemäuers würde ihre Musik erschallen, und sie zögern nicht, dass sie einige Bandmitglieder mit Ihrem Instrument mit Seilen von den Burgmauern hängen lassen. Teilweise könnte so ein Konzert doch auch im Hafen von Molyvos stattfinden. Tja, und denken Sie mal an Andre Rieu; Ein Auftritt dieses holländischen Geigers hoch über dem mittelalterlichen Dorf würde garantiert Tausende anziehen.

 

Derselbe Unternehmer könnte sein Territorium auch ausweiten, wie es auch "SETE“ getan hat und Teil der größeren Unternehmensgruppe „SNELAC“ ist, die zahlreiche andere Attraktionen managt, so auch das französische Disneyland. Verstehen Sie mich nicht falsch, beileibe möchte ich nicht, dass ein solch riesiger Freizeitpark auf Lesvos Quartier bezieht, es soll nur zeigen, dass, mit ein wenig Einfallsreichtum, auch hier auf der Insel einiges bewegt und sie für Touristen noch attraktiver werden kann.

 

So ist doch nicht nur die Burg von Molyvos ein höchst interessantes Mietobjekt, sondern auch nachfolgende Stätten der Insel sollten doch für engagierte Unternehmer von Interesse sein:

 

Das Aquädukt von Moria. Welch einen Reiz hätten Picknick-Konzerte oder festliche Lichtevents dort?

 

Alt-Antissa mieten, die Ruinen restaurieren und  einen seriösen archäologischen Standort daraus machen, wie mit einem Themenpark alla „Jurassic-Park“, denn schließlich sind dort ganz in der Nähe, bei Gavathas, die Gebeine prähistorischer Tiere gefunden worden.

 

Meiner Meinung nach ist ein Salzmuseum bei den Salinen von Polichnitos längst überfällig. Touristische Attraktion könnte ein Salzhotel sein, mit Zimmern, aus Salz gebaut. Wenn es in der finnischen Hafenstadt Kemi möglich ist, ein Schneehotel zu bauen, dürfte das doch auch mit Salz als Werkstoff möglich sein.

 

Die Wasserfälle und Grotten auf Lesvos auf anständige Weise für ein größeres Publikum zugängig zu machen, sollte doch auch einen Anreiz für einen privaten Investor darstellen.

Von den Grotten aus, könnte man fantastische Labyrinthe legen, und an den Wasserfällen Bungee-Jumping anbieten.

 

Es hört nicht auf mit den Möglichkeiten: Nehmen wir das Kloster „Moni Ypsilou“, welches nur zu ideal für folgende Idee ist: Umbauen in ein Sterngucker-Hotel, indem man ein riesiges Teleskop aufstellt und die Zimmer mit gläsernen Decken ausrüstet, so dass die Gäste Sterne sehend in den Schlaf fallen können.

 

Aus dem pittoresken Bergdorf Agiassos könnte ein Freilichtmuseum werden, das Kurse des alten Handwerks, wie das Töpfern und Holzschnitzen im Angebot hat, geleitet von den Dorfbewohnern in ihren traditionellen Trachten. Da Agiassos  auch für seine Schauspieldarbietungen bekannt ist, dürften auch Einführungen in diese Kunst nicht fehlen.

 

Für Plomari bietet es sich an, die alten herrschaftlichen Gebäude zu restaurieren und ein Schifffahrtsmuseum zu integrieren, hat dieses Städtchen doch einst tatsächlich vom Schiffsbau gelebt.

 

Mandamados hingegen schreit förmlich danach, das Käsedorf der Insel zu werden, mit Molkereibetrieben und einem wöchentlichen Käsemarkt. Denken Sie an Alkmaar, das einen hohen Besucherstrom wegen dieser Veranstaltung verzeichnen kann.

 

Tja, und Kalloni? Was spricht dagegen, es in ein holländisches Städtchen zu verwandeln, klicken Sie nur mal auf “Orange County Resort“ (Antalya) oder “Huis ten Bosch“(Japan).

 

Naja, letzterer Vorschlag mag ein wenig übertrieben zu sein, und sollte wirklich jemand da sein, der all die anderen in die Tat umsetzt, so sollte aus Lesvos doch bitte nicht ein überdimensionaler Vergnügungspark werden. Ich wollte halt nur mal aufzeigen, dass die Idee archäologische Stätten an private Unternehmen zur Vermietung freizugeben, keine schlechte ist, die nicht nur Geld für die Kommunen sondern gleichzeitig auch Arbeitsplätze und Touristen bringen würde.

 

Ein vorbildliches Beispiel, wie man diesbezüglich mit der Zeit gehen kann, gibt derzeit das Museum für Naturgeschichte des Versteinerten Waldes auf Lesvos: Man hat erkannt, dass das Inselchen Nissiopi, welches direkt dem Hafen von Sigri gegenüberliegt und Herberge zahlreicher versteinerter Bäume ist, ebenfalls der Öffentlichkeit zugänglich gemacht werden sollte und will nun, und zwar bereits in der kommenden Saison, Besuchern mit einem Glasbodenboot die Überfahrt ermöglichen.

 

Tja, und so erweist sich das kleine abgelegene Dörfchen Sigri derzeit als das vorausschauendste der Insel.