Winterträume
Der Himmel ist bleiern, die Bäume sind kahl,
nur Raben krächzen seit vielen Wochen,
vom endlosen Winter die Wangen fahl,
der Rheumatismus verbiegt die Knochen.
Zwei Flugstunden weit, in Richtung Süden,
blühen schon lieblich die Mandelbäume,
die matten Gemüter, die kalten, müden,
erfrischen jetzt nur noch Ferienträume.
Voll Sehnsucht wandern unsere Gedanken
auf steinigen Hügeln im Thymianduft,
um die sich Legenden von Göttern ranken,
des Sommers Ahnung liegt in der Luft.
Im Hafen ein Kirchlein in weiß und blau,
die Füße umspült das lauwarme Meer,
das macht uns vergessen das ewige Grau
und den Wintermantel, so tonnenschwer.
Ein Gläschen Wein in der Taverne,
griechischer Lieder fröhliche Klänge,
rücken den Alltag in weite Ferne
und lästiger Pflichten drückende Strenge.
Drum plane beizeiten, verträume es nicht!
Im alten Hellas, dem sonnigen, warmen,
erwartet Dich außer des Südens Licht,
ein freundliches Volk mit offenen Armen!
Melitta Kessaris ist die Verfasserin dieses Gedichtes, mit dem sie
ihrem Erstlingswerk „Chaos ist ein griechisches Wort“ - Heilige und
unheilige Geschichten aus dem Land der Götter – (näheres demnächst
unter „Literatur“) einen
krönenden Abschluss verleiht. |